Bei Zweitaktmotoren erfolgt die Zuführung des 2-Takt-Öls über eine Dosierpumpe (Getrenntschmierung) oder es wird direkt dem Benzin zugegeben (Mischungsschmierung). Moderne Zweitaktöle eignen sich sowohl für die Getrenntschmierung über Dosierpumpe als auch für die Beimischung zum Kraftstoff. Mit E85-Bioethanolsprit mischen sich die Öle allerdings nicht – mit einer Ausnahme: Castrol XTS Greentec.

Wie findet man das passende 2-Takt-Öl?

Synthetische Zweitaktöle zeichnen sich dabei durch weitgehende Rauchfreiheit, rückstandsarme Verbrennung und hohe Schmierkraft aus. Sie sind auch für unsere Japan-Klassiker die erste Wahl. Die kursierenden Stories über angebliche Material-Unverträglichkeiten entbehren jeder Grundlage.

Bei den Normen wird es etwas komplizierter. Eine veraltete Norm für Zweitakteröle war die API-TA bis API-TD, die heute nicht mehr gebräuchlich ist:

  • API-TA bedeutete bei Zweitakterölen geringe Belastbarkeit, z.B. in Mofas und Mopeds.
  • API-TC/TD hingegen garantierte die Eignung für Hochleistungsmotoren.

Für moderne 2-Takt-Öle heißt die gültige Norm API TC / CEC TSC-3. Die Prüfverfahren für API TA / CEC TSC-1 und API TB / CEC TSC-2 werden mangels Prüfmotoren nicht mehr durchgeführt.

JASO (Japanese Automotive Standards Organisation) definiert ebenfalls Güteklassen – zusammen mit ISO (International Organization for Standardization):

  • JASO FA für sehr einfache Schmierstoffqualitäten.
  • Etwas höhere Anforderungen erfüllen JASO FB / ISO EGB und JASO FC / ISO EGC.
  • ISO L-EGD stellt in diesen Prüfzyklen die höchsten Anforderungen.

2-Takt-Öle unterschiedlicher Herkunft und Klassifizierung sollten nicht vermengt werden. Eine Spezialanwendung sind Zweitaktergetriebe mit Ölbadkupplung. Ursprünglich behalfen sich die Hersteller mit Pkw-Motorenölen, meist API-SE. Heute gibt es dafür ein SAE 10W-30 Gearbox Oil von Motul, auch in vollsynthetisch.

Rizinusöl riecht man sofort bei Zweitakt-Motorrädern

Rizinusöl riecht man sofort bei Zweitakt-Motorrädern (Foto: Nippon-Classic.de)

Was hat es mit Rizinusöl auf sich?

Rennöle – wir kennen den Geruch von Rizinusöl in der Luft – schützen den Motor nicht vor Korrosion, teilweise fördern sie diese sogar. Rennöle verharzen, wenn die Motoren zu lange ruhen. Nach längerer Standzeit findet sich in den Lagern eine nach Farbe und Härte bernsteinartige Substanz. Unter mechanischer Gewaltanwendung zerbröselt die Substanz kristallartig. Die alten Rennöle mischen sich schlecht mit Benzinkraftstoff, mit Alkoholkraftstoffen hingegen gut. Das liegt am verwendeten Rizinusöl. Wenn das Zweitaktgemisch zu lange im Tank verbleibt, setzt sich das Öl unten ab. Das Gleiche passiert in den Schwimmerkammern. Bei Getrenntschmierung dürfte es allerdings weniger Probleme geben.

Wird das Rennöl als Zweitaktgemisch gefahren, verharzen die Benzintanks. Bei Alutanks passiert das weniger ausgeprägt. Stahltanks hingegen bekommt man nach einiger Zeit nicht mehr sauber. Sie sehen innen aus wie ein Kohlenkeller, und die Schicht ist so hart, dass nicht einmal die chemisch/mechanische Reinigung mit einer Mischung aus Spaxschrauben und Aceton zum Erfolg führt.

Fazit: Rennöle sind kompromisslos auf höchste Schmierfähigkeit gezüchtet und versagen in nahezu allen anderen Disziplinen. Früher wurden Rennmotoren viel häufiger zerlegt als heute. Da spielte das eine untergeordnete Rolle.

Getriebeöl für Zweitakter

Getriebe in Zweitakt-Youngtimern laufen zu kalt für Viertakteröle und verlangen Spezialöle wie das Motul Gear Box Oil 10W-30, auch in vollsynthetisch. Diese Getriebe verfügen über keine Ölfilterung und dürfen daher nicht mit Ölen betrieben werden, die Detergentien (Reinigungsadditive) enthalten und damit über Schmutztrageeigenschaften verfügen. Der in der Schwebe gehaltene Kupplungs- und Zahnradabrieb würde das Getriebe zerstören.

 

Copyright Heiner Jakob

Riziunusöl