Mehr als 130 Jahre innovative Technologien
Kawasaki ist heute ein Synonym für faszinierende und leistungsstarke Motorräder. Doch das Angebotsspektrum des japanischen Industrieunternehmens reicht weit über die Motorradsparte hinaus und umfasst die Bereiche Transportation Equipment, Aerospace, Industrial Equipment und Consumer Products.
Die Kawasaki Firmengeschichte reicht bis ins Jahr 1878 zurück. Damals eröffnete Firmengründer Shozo Kawasaki eine Werft, um ozeantaugliche Schiffe zu bauen. Mobilität zu Wasser, aber auch zu Lande und in der Luft bestimmt die Firmengeschichte von Kawasaki. Bereits 1906 wird der Schiffsbau um die Produktion von Lokomotiven, Güter- und Personenwagen erweitert, 12 Jahre später kommt eine Luftfahrt-Abteilung hinzu. Das Produktionsspektrum heute reicht von Containerschiffen und Öltankern über Hochgeschwindigkeitszüge wie den berühmten Shinkansen, Helikopter und Jets bis hin zu einer Vielzahl von Industrieanlagen – darunter Kraftwerke, Brücken, Tunnelbohrmaschinen, Gasturbinen oder Müllverbrennungsanlagen. Nicht zu vergessen die Motorradsparte, die Kawasaki Heavy Industries weltweit zu einem Markenzeichen gemacht hat.
Shozo Kawasaki legte den Grundstein der Firmengeschichte
Während 1837 in Großbritannien mit Königin Victorias erstmals eine Frau die Thronfolge antrat und den Buckingham Palace zur Hauptresidenz der künftigen Monarchie machte, erblickte im fernen Japan Shozo Kawasaki das Licht der Welt. 17-jährig, begann der Sohn eines Kimono-Händlers seine berufliche Laufbahn als Kaufmann in Nagasaki. Im traditionell geprägten Kaiserreich war Nagasaki zu jener Zeit die einzige Stadt, die sich dem Handel mit dem Westen öffnete. Zehn Jahre später gründete er seine erste Transportfirma in Osaka, mit der er allerdings scheiterte, weil das einzige Transportschiff bei einem starken Sturm sank. Bei weiteren beruflichen Stationen erlebte er viele Schiffsunglücke auf hoher See, weshalb er sich mit dem Schiffsbau nach westlichem Vorbild intensiv auseinandersetze. Er erkannte früh, dass westliche Schiffe aus Stahl deutlich stabiler und schneller waren und mehr Platz boten als typische japanische Schiffe in jener Epoche.
Im Alter von 41 Jahren gründete er mit Hilfe des Vizeministers für Finanzen, Masayoshi Matsukata, 1878 die Tsukiji Schiffswerft und legte damit den Grundstein für eines der größten Industrieunternehmen der Neuzeit.
Sieben Jahre nach der Gründung der Kawasaki-Werft florierte die japanische Schiffsindustrie – auch in Folge des Japanisch-Chinesischen Kriegs von 1894 bis 1895. Inzwischen fast 60-jährig, brachte Shozo Kawasaki die bisher rein privat geführte Gesellschaft 1896 als Kawasaki Dockyard Co., Ltd. an Tokioter Börse, um der Gesellschaft frisches Kapital zuzuführen und damit das weitere Wachstum zu finanzieren. Bis zum Börsengang hatte Kawasaki bereits 80 Schiffe gebaut, aber die Kapazitäten mussten dringend erweitert werden. Große Trockendocks entstanden, so dass Kawasaki 1908 in der Lage war das erste große Kriegsschiff aus japanischer Fertigung zu präsentieren.
Unternehmer Shozo Kawasaki starb am 2. Dezember 1912. Kojiro Matsukata, Präsident der Kawasaki Dockyard Co., Ltd., blieb vom Börsengang bis 1928 an der Unternehmensspitze und erschloss in dieser Zeit weitere Geschäftsfelder.
Größter Rüstungslieferant während des zweiten Weltkriegs
Bereits 1906 trieb Kojiro Matsukata die Expansion des Unternehmens voran und Kawasaki begann mit der Fertigung von Lokomotiven und Eisenbahnwagen. Die erste Kawasaki-Lokomotive wurde 1911 in Betrieb genommen.
Kaum 15 Jahre nach dem historischen Flug der Gebrüder Wright gründete Kawasaki eine Flugzeug-Sparte, die 1922 das erste Aufklärungsflugzeug ‚Made by Kawasaki‘ präsentierte. Von den herausragenden Leistungen der Maschine überzeugt, orderte das japanische Militär rund 300 Flugzeuge dieses Typs bis zum Jahr 1927. Die Produktion wurde um Stahlbrücken, LKWs und Automobile rasant erweitert.
1942 veranlasste jedoch das japanische Kriegsministerium die Einstellung der Automobilproduktion und Nutzung der Produktionskapazitäten für die Herstellung von Kriegsflugzeugen. Die Kawasaki Aircraft Co., Ltd fertigte vor allem das Jagdflugzeug Ki-61 Hien, dessen Konstruktion maßgeblich von der Heinkel He 100 beeinflusst gewesen war. Der agile Jäger mit V-12-Motor bestach durch seine hohe Geschwindigkeit von 610 km/h und die enorme Steigfähigkeit bis 10.000 Meter und kam ab 1942 zum Einsatz. Bis Kriegsende stellte Kawasaki ungefähr 3.300 Flugzeuge dieses Typs her.
Ende des zweiten Weltkriegs war Kawasaki einer der größten Lieferanten für Rüstungsgüter im japanischen Kaiserreich und damit auch strategisches Angriffsziel der US Airforce. Schwere Luftangriffe der Alliierten legten einen Großteil der Fabrikanlagen in Schutt und Asche und viele Facharbeiter wurden zum Kriegsdienst eingezogen.
1952 entstand die Motorradsparte von Kawasaki
Nach Kriegsende lag die japanische Infrastruktur weitestgehend zerstört am Boden und es mangelte an bezahlbaren Transportmöglichkeiten. Die Mobilisierung des Landes war somit oberstes Gebot der ersten Stunde. Viele nutzten den Umstand und gründeten kleine Firmen, die mitunter ausgediente ‚Motörchen‘ in die reichlich vorhandenen Herrenfahrräder verbastelten. Auch Soichiro Honda startete mit dieser einfachen Grundidee. Aber auch große Unternehmen, die bereits vor dem Krieg Motorräder und Mopeds fertigten, mischten in diesem florierenden Geschäft kräftig mit.
Nicht anders erging es Kawasaki in den Nachkriegsjahren. Bis zum Inkrafttreten des Friedensvertrages im Jahr 1952 verboten die alliierten Siegermächte die Produktion von Flugzeugen jeder Art. Kawasaki hielt sich deshalb als Zulieferer von Getriebekomponenten und Einzylinder-Motoren für Motorräder über Wasser. Trotz teilweise zerstörter Werke verfügte das Industrieunternehmen noch über ausreichende Produktionskapazitäten in verschiedenen Unternehmensteilen und viele qualifizierte Flugzeugingenieure.
Vier Jahre nach Kriegsende begann die Kawasaki Machine Industry mit der Entwicklung des ersten Kawasaki Motorrad-Motors, dem KE-1 (KE steht für „Kawasaki Engine“) mit 148 ccm Hubraum. Der luftgekühlte Einzylinder-Viertaktmotor hatte eine maximale Leistung von 4 PS und lief ab 1953 in Serie vom Band. In Kobe nimmt zudem die Kawasaki Aircraft Company die Produktion des KB-5 Motorrad-Motors auf. Der Einzylinder-Zweitaktmotor zeichnete sich durch ein ansprechendes Drehmoments bei niedrigen bis mittleren Drehzahlen aus und stellte für die nächsten 10 Jahre die Basis aller 125er Kawasaki-Motoren. 1954 bringt Kawasaki dann das erste eigene Motorrad, die Meihatsu 125, auf den Markt. Zwei Jahre später folgte eine Deluxe-Version mit verbessertem KB-5A Motor nach.
Während Honda in dieser Zeit seinen ‚Kinderschuhen‘ längst entwachsen und im gesamten Land bekannt gewesen war, waren Motorräder von Kawasaki noch weitestgehend unbedeutend. Um sich in diesem Geschäftsfeld einen Namen zu machen, ging man 1960 eine Kooperation mit Meguro Works ein, dem damals zweitgrößten japanischen Motorradhersteller nach Honda. Doch die unterschiedlichen Namen Meihatsu, Kawasaki und Meguro verwirrten die Käuferschicht nur. 1963 wurden deshalb die Kawasaki Aircraft Co., Ltd. und Meguro Works auf die neue Kawasaki Motor Sales Co. verschmolzen.
Die B8 125 war die erste Kawasaki, die den „Kawasaki Aircraft“ Namen auf den Tankemblemen trug. Die Maschine basierte weitestgehend auf dem Vorgängermodell Meihatsu B7, bei dem bereits ein 8 PS starker Kawasaki-Motor in einem eigenständigen Meihatsu-Fahrgestell verbaut gewesen war.
1964 begann die Expansion des Motorrad-Geschäfts
Nicht ganz zufällig gründete Kawasaki 1964 eine Werksniederlassung im sonnigen Los Angeles, hatte doch Konkurrent Honda fünf Jahre zuvor am gleichen Ort erfolgreich Fuß gefasst. In den USA konnten zu jener Zeit jedoch kleinvolumige Maschinen nur schwer an den Mann (oder die Frau) gebracht werden. Es waren die bekannten englischen und amerikanischen Marken wie Norton, Triumph, AJS, BSA oder Harley-Davidson, die in der Käufergunst ganz oben standen. Kawasaki suchte nach einer Lösung und fand sie im eigenen Haus. Aus einer aufgebohrten Meguro 500 entstand die Kawasaki W1 mit 650 ccm Parallel-Twin. Da die Maschine „eine bis auf die Schraube abgekupferte BSA“ gewesen war, floppte das Modell auf der ganzen Breite. Heute ist sie ein seltener wie gesuchter Oldtimer. 1999 überraschte dann Kawasaki die Motorradwelt mit der Wiederauflage der W-Modellreihe in Form der W650 mit Königswellen-Motor.
Mehr Glück hatte Nippons junge Motorradmarke mit seinen neu entwickelten Zweitakt-Maschinen, die ab 1965 für Furore sorgten. Allen voran überzeugte die A1 Samurai mit einem superagilen Zweizylinder-Zweitaktmotor, der aus 250 ccm Hubraum phänomenale 31 PS kitzelte. Das Publikum war auf Anhieb begeistert.
Den endgültigen Durchbruch schaffte Kawasaki mit der 500 H1, die im Herbst 1968 auf der Tokioter Motor-Show einschlug wie eine Bombe. Die Mach III mit ihrer typischen asymmetrischen Auspuffanlage war die bis dahin stärkste Dreizylinder-Zweitakt-Maschine von Kawasaki und versprach explosive Beschleunigungswerte bei einem lächerlichen Leergewicht von unter 180 Kilogramm. Ende der 1960er/Anfang der 1970er Jahre deklassierte die H1 in ihrer Klasse alle konkurrierenden Motorräder.
1972 definiert Kawasakis Z1 die Zweirad-Oberklasse neu
In Deutschland ebnete Honda den Weg für Debütant Kawasaki. In den 1960er Jahren fuhr Nippons führender Motorradproduzent einen Weltmeistertitel nach dem anderen heim und dominierte den globalen Motorradrennsport. Die Presse berichtete hierzulande ausführlich über die Ereignisse und die Leute wurden innerhalb weniger Jahre auf Motorräder ‚Made in Japan‘ aufmerksam. Modelle wie die CB 450, CB 750 Four und CB 350 Four wurden zu Bestsellern.
Auch in Deutschland verbuchte Kawasaki mit seinen schnellen Dreizylinder-Zweitakt-Modellen beachtliche Erfolge. Den endgültigen Durchbruch markiert 1972 die Vorstellung der legendären Kawasaki 900 Z1. Als das Unternehmen 1972 das damals leistungsstärkste Serienmotorrad präsentierte, kannte die Begeisterung der Kunden keine Grenzen mehr. Das damals potenteste Motorrad der Welt kreiert das Image von Kawasaki als Hersteller hubraum- und leistungsstarker Vierzylinder-Motorräder mit dem gewissen Etwas.
Die Z1 wurde zum Leitstern am Motorradhimmel und „an Rabatte war damals nicht zu denken.“, wie sich Kawa-Händler Anton Wolf aus Seligenstadt erinnert. Für einen Präsentationstermin in Maintal besorgte er sich kurzerhand eine gelbe Z1bei Detlef Louis. Im November desselben Jahres fuhr er mit dem Zug in die Hansestadt und die Maschine bei 4 Grad Außentemperatur eigenhändig von Hamburg in die hessische Heimat zurück. „Kawa-Toni“, wie Anton Wolf auch liebevoll genannt wird, eröffnete bereits 1968 seinen Motorradladen in Seligenstadt. Als einer der ersten Händler hierzulande erhielt er eine Kawasaki-Vertriebslizenz vom damaligen Generalimporteuer Detlev Louis aus Hamburg. Neben Kawasaki kümmerte sich der „Kawa-Toni“ zuvor um Honda, Kreidler , Zündapp , Hercules und Garelli.
Neben Anton Wolf und Detlev Louis schrieb auch Toni Mang entscheidend die Motorrad-Geschichte von Kawasaki in Deutschland mit. Toni Mang verbinden nicht nur vier gemeinsame Weltmeistertitel, sondern viele persönliche Freundschaften mit der populären Marke: „Wir kennen uns sehr gut und sehr lange“. 1982 machte er sich als „ewiger Weltmeister“ in der 350 ccm-Klasse unsterblich und holte sich in dieser Saison seinen vierten WM-Titel.
Das muss Hercules heissen, nicht Herkules
Gruss ( Kawa Z200 und Hercules K50 Treiber)
Klaro, ist korrigiert. Danke für den Hinweis! Beste Grüße, Jens
ich bin wieder eingestiegen mit kawa z650 gefällt mir mit 57 he he