In jedem Fall überraschte der japanische Motorradhersteller das Publikum bei der Vorstellung der Yamaha TR1 vor 40 Jahren. Mag sein, dass der neue Zweizylinder-V-Motor an die Erfolge der nostalgischen V-Twin aus Milwaukee oder der Vincent Rapide angelehnt war. Vielmehr ist aber davon auszugehen, dass die europäischen Händler eine sportliche Einliter-Maschine bislang vermissten.
Yamaha hatte zu dieser Zeit zwar etliche großvolumige Touren-Motorräder mit Vierzylinder-Triebwerk auf dem Markt. Eine schlanke Maschine mit zwei Zylindern sowie dem typischen Durchzug und kernigen Sound eines V-Triebwerks war aber ein absolutes Novum im Land der aufgehenden Sonne.
Bis zuletzt rückten die Japaner keinerlei Informationen über die neue TR1 und machten selbst auch keine Fotos von der neuen Maschine, damit bloß nichts vor der Premiere an die Öffentlichkeit gelangte. Umso gewaltiger schlug die Yamaha TR1 bei der offiziellen Vorstellung auf der IFMA 1980 ein.
Das zur XV 750 baugleiche, quer eingebaute Triebwerk sorgte vor vier Jahrzehnten für große Furore. Leider blieb der erwartete Erfolg aus, denn Yamaha versuchte die TR 1 seinerzeit mit einer rasanten Sportlichkeit im Dunstkreis einer Ducati 900 zu positionieren, obwohl die Maschine mit anderen Tugenden aufwartete. Als Resultat stellte Yamaha die Produktion der auch XV1000 genannten Maschine Ende 1983 ein.
TR1 – die Mutter aller Yamaha V-Motoren
Entgegen dem amerikanischen Konstruktionsprinzip, legten die Yamaha-Konstrukteure den V2-Motor kurzhubig aus, um die Bauhöhe des Triebwerks niedrig zu halten. Bei einer Bohrung von 95 mm und einen Hub von 69,2 mm kommt bei zwei Zylindern exakt ein Hubraum von 980 ccm heraus.
Mit „nur“ 70 PS kam das V2-Triebwerk längst nicht an die Leistungsmarken der volumengleichen Konkurrenz heran. Doch die TR 1 stellte ihre Maximalleistung jedoch bereits bei 6.500 U/min bereit, wo andere Motoren erst anfingen so richtig loszulegen. Mit einem satten Drehmoment von 81 Nm beschleunigte die Yamaha TR1 vor allem aus dem unteren Drehzahlbereich heraus wie ein russischer Bergepanzer.
Wer keine Geschwindigkeitsorgien hinlegen wollte, dafür aber einen kräftigen Motor für lange Touren wollte, war mit der Yamaha TR 1 bestens bedient. Hinzukommt eine hervorragende Aerodynamik, da der quer eingebaute V-Twin so sehr schmal baut.
Technisch hielt der neue Yamaha-Motor keine großartigen Spielereien parat. Jeweils zwei Ventile pro Zylinder wurden via kettengetriebener Nockenwelle indirekt über Kipphebel angesteuert. Für den Nockenwellentrieb selbst spendierte Chefentwickler Kunihiko Morinaga eine separate Antriebswelle, die die beiden Zahnketten in Bewegung setzten.
Zwischen den – im 75 Grad Winkel stehenden – Zylindern versorgen zwei Hitachi-Vergaser die beiden Brennräume mit zündbaren Kraftstoff. Wer den Gasgriff vehement aufzog und das Getriebe bis in fünften Gang durchschaltete, konnte die 220 Kilogramm schwere TR1 bis auf 180 km/h hochbeschleunigen. Höhere Geschwindigkeiten überließ sich der Konkurrenz.
TR1 mit durchdachten Fahrwerksdetails
Anders als ihre kleinere Schwester XV 750, setzten die Yamaha-Entwickler bei der TR 1 auf einen geschlossenen Kettenantrieb anstelle der deutlich schwereren Kardanwelle. Auf das Prinzip der gekapselten Sekundärkette setzte jahrzehntelang auch der ehemalige Motorradhersteller MZ. Ritzel- und Kettenradabdeckung waren bei der Yamaha aus Aluminium, dazwischen Gummiteile. Die Kette lief damit abgeschirmt von Schmutz und Nässe in kühlendem Lithium-Fett.
Das Fahrwerk der Yamaha TR 1 bestand aus einem Monocoque-Rahmen (ebenfalls ähnlich zum Kastenprofilrahmen der MZ ETZ) aus dickem Stahlblech, welches den Motor als mittragendes Element integriert. Keine Rahmenunterzüge stören die schwebende Optik des Motors. Die Heckpartie ist an zwei Stellen einfach an das Monocoque geschraubt und kann spielend leicht gewechselt werden.
Die Telegabel und das hintere Monoshock-Federbein verrichteten ihren Dienst hydraulisch mit Luftunterstützung. Das hintere Dämpfungs- und Federungssystem der sich gegen den Rahmen abstützenden Dreiecks-Schwinge bot sechs verschiedene Einstellmöglichkeiten. Mit Hilfe eins gut zugänglichen Handrades auf der hinteren rechten Seite, wählte der Fahrer je nach Fahrweise und Straßenzustand die für ihn optimale Einstellung.
Der 1.540 Millimeter lange Radstand verlieh der Yamaha TR1 einen exzellenten Geradeauslauf. Und mit einer Sitzhöhe von 770 mm überforderte die Maschine auch kleiner Fahre nicht. Im Gegensatz zur XV 750 spendierten Yamaha der TR1 vorn eine Doppelscheibenbremsanlage, die in der Praxis kräftig zupackte.
Yamaha TR1 – des Tuners Liebling
Etliche Motorradschmieden nutzen die TR1 als Basis für spannende Custom Bike Projekte, weshalb die Maschine heute auf dem Gebrauchtmarkt zur echten Rarität geworden ist. So baute Plan-B Motorcycles unter anderem eine echte Augenweide – die TR1 ‚Fireball‘.
Im Extremfall eignet sich die Yamaha mit ihrem durchzugsstarken V-Motor sogar als Sprint-Maschine. Thomas Thöring von der Offenbacher Custom-Schmiede ‚Schlachtwerk‘ bestreitet mit seinem ‚Skinny Beast‘ seit Jahren erfolgreich Sprint-Wettbewerbe auf der 1/8 Meile für sich.
Yamaha TR1 technische Daten
Einheit | Yamaha TR 1 | ||
---|---|---|---|
1. Fakten | |||
Produktion | Jahr | 1981 - 1983 | |
Nummerierung (Rahmen) | Start | ||
Farben | silber, rot, grün | ||
Neupreis | DM | 8.125 DM | |
2. Motordaten | |||
Motortyp | 2-Zylinder-V, 4-Takt | ||
Ventilsteuerung | OHC, Kette, je 2 Ventile | ||
Nockenwelle | 2 obenliegend | ||
Hubraum | ccm | 981 ccm | |
Bohrung | mm | 95 mm | |
Hub | mm | 69,2 mm | |
Verdichtungsverhältnis | 8,3:1 | ||
Vergaser | 2 Hitachi-Vergaser | ||
3. Leistungsdaten | |||
Leistung | PS | 71 PS | |
bei Drehzahl | min-1 | 6.500 U/min | |
Drehmoment | Nm | 81 Nm | |
bei Drehzahl | min-1 | 5.500 U/min | |
Leistungsgewicht | Kg/PS | 3,1 Kg/PS | |
Höchstgeschwindigkeit | km/h | 180 km/h | |
4. Abmessungen | |||
Länge | mm | 2.295 mm | |
Radstand | mm | 1.540 mm | |
Leergewicht | Kg | 220 Kg | |
5. Bremse | |||
Bremse vorn | 2 Scheiben 267 mm | ||
Bremse hinten | Simplex 200 mm | ||
6. Antrieb | |||
Getriebe | 5-Gang Fußschaltung | ||
Antrieb | Kette (gekapslet) | ||
Starter | E-Starter |
Thanks for your technic info,
i interessting for the same in used machine, but i in doubt because of the parts supply.
It is a machine construction year1983 and i think the gear and coupling is not so good…
i like low engine speed but the machine has a short stroke, who has experience?
Best Regard
[…] Yamaha TR1 – ein fast sportliches V2-Angebot aus Japan […]
I owned a ’81 TR1 and loved it!
In my opinion the engine was much better, than the BMW R100 Boxer of the same time: same power (70hp) , slightly more torque than the BMWs until then famous for their low and mid range torque (80Nm vs 76 Nm), the V2 being the smother engine.
I’d love to have a TR1 in good, original condition!
In its time it was not underpowered, even for german streets and suited very well to the other characteridtics of the bike.
Short stoke in V2 engines suits perfectly for european especially german market, since we drive faster and want both good low rpm torque and nice power.
(The US market traditionally is quite different in this regard: because of the general speed limit Harleys are good enough for the US. Here in Europe Harleys are niche bikes for people willing to spend way too much time and money for too little performance and way too much trubble for repairs. Aditionally roads in europe have way more and tighter curves, since our cars are smaller and we have no road trains. Therefore a bike has to be at least reasonably good in tight curves and be made for a wider range of power. Harleys aren’t, that’s why they have more issues / repairs here in Europe.)
I didn’t have any issues with clutch or gears, just with the rear cylinder head sealing. That problem was solved by yamaha free of charge by providing slightly modified cylinders. I must say though, that I sold the TR1 with only 35T km.
Best regards,
Mat.
Of course 2003 to 2007 SV1000 has more torque and power also at low rpm. But
Ich habe meine 81`er TR1 geliebt. Leider musste ich sie nach 34 Jahren abgeben, da der Instandsetzungsaufwand und die entsprechenden Kosten sich ins unermessliche addierten. Aber Sie ist weiter in meinem Herzen, keine Ihrer Nachfolgerinnen kommt an das TR1 Feeling heran. Nicht die 1500er Vulcan und auch die neue Harley nicht, sie haben Ihre Vorteile ja, aber den Charakter und den Charme der TR1 können Sie nicht er4setzen.
Habe meine 1981-er TR seit ca. 1990.
In früheren Jahren waren einige ausgiebige Urlaubstouren (Camping, 2 Personen) dabei, allerdings ist die TR mit jetzt ca. 55Mm unterfordert…
Werde mich trotzdem nicht von ihr trennen, solange ich das Schätzchen ‚führen‘ kann…