Die T 500 trumpfte mit Hubraum und Leistung auf
Suzuki feierte 1967 mit der T 500 auf der Londoner Motorshow eine Weltpremiere. Keinem Motorrad- Hersteller war es zuvor gelungen einen so großen Zweitakter massentauglich und gleichzeitig auch langlebig zu machen. Der 500 ccm Zweitakt-Twin war seinerzeit eine Sensation und bestach durch seine enorme Leistungsentfaltung und einen bärenstarken Durchzug. Kein Wunder also, dass der Kraftprotz im Land der unbegrenzten Möglichkeiten sofort auf großes Interesse stieß. Mit einem günstigen Preis sowie einer wartungsfreundlichen und zuverlässigen Technik stieg die Suzuki T 500 in den USA zum Bestseller auf. Hierzulande blieb das solide Motorrad nahezu unbekannt bis 1976 die GT 500 die Nachfolge antrat und auch nach Deutschland kam.
„WORLD’S FIRST 500 CC DUAL-STROKE“ prangte in großen Lettern auf dem Verkaufsprospekt von 1968. Zunächst vermarktete Suzuki sein neues Topmodell in den USA unter dem Namen T 500 I „Cobra“, musste sich aber einem Rechtsstreit beugen und verwendete ein Jahr später fortan den Zusatz „Titan“.
Das anfängliche „Cobra“-Styling mit einem bauchigen Tank, Chromwangen und Kniegummis entsprach noch dem Geschmack aus der Beatle-Ära, weshalb der japanische Motorradhersteller das zweite Modelljahr 1969 gründlich renovierte. Ein neuer Namenszusatz, eine komplett überarbeitete Optik und eine verlängerte Hinterradschwinge frischten die 500er für das kommende Jahrzehnt auf.
Zu größten Konkurrentin wurde die ebenfalls 1968 präsentierte Kawasaki H1, die mit ihren 60 PS alle anderen Motorräder in der 500er Zweitaktklasse deklassierte. Trotzdem schaffte es die T 500 zu einem erklecklichen Ruhm und hohen Verkaufszahlen.
Der Zweitakt-Motor sorgte für gewaltige Fahrleistungen.
Neben dem ansprechenden sportlichen Design, war es vor allem der 492 ccm große Motor, der für die vielen Lobeshymnen auf die T 500 bei Testern und Fahrern sorgte. Der fahrtwindgekühlte, schlitzgesteuerte Zweitakt-Twin leistete in seiner maximalen Ausbaustufe 47 PS bei 7.000 U/min und produzierte einen beachtlichen Vortrieb über ein breites Drehzahlband hinweg. Als erster Zweitakt-Twin des Hauses zeigte die Suzuki T 500 der Motorradwelt nachdrücklich ihr Leistungspotenzial auf.
Kein Wunder, fiel doch das maximale Drehmoment mit 52 Nm sehr üppig aus. Was besonders beeindruckte war die Tatsache, dass das Triebwerk in allen Situationen mühelos aus dem Drehzahlkeller heraus zog, auch wenn der Fahrer im höchsten Gang unterwegs war und der Drehzahlmesserzeiger gerade einmal 2.000 Touren anzeigte. Nicht ganz vibrationsfrei verrichtete der Halbliter-Twin seine Arbeit zwischen 4.000 und 5.000 U/min. In Sachen Durchzug musste die Mittelklasse-Suzuki keinen Vergleich mit einer BMW R75/5 scheuen. Unübersehbar prangt der eingestanzte Hinweis auf der Auspuffanlage, dass diese leistungsoptimiert gestaltet ist und nicht von Bastlern verändert werden soll.
Für die Befeuerung der beiden Brennräume sorgten zwei Mikuni-Schiebervergaser mit je 34 Millimeter Durchlass. Die T 500 führte ihr Motoröl nicht als Benzingemisch mit, sondern in einem 1,2 Liter großen separaten Öltank unter dem rechten Seitendeckel. Die „Posi Force Lubrication“ Öleinspritzung (später „Crankshaft-Cylinder-Injection“) versorgte alle Kurbelwellenlager und die Zylinderlaufflächen mit Frischöl. Die Ölpumpe arbeitete dabei last- und drehzahlabhängig, so dass die Ölversorgung auch bei längeren Bergabfahrten tadellos funktionierte.
Der 190 Kilogramm schwere Donnerbolzen schaffte 165 bis 170 Kilometer pro Stunden. Leider ließ sich das Geschoss nur mit Muskelkraft starten, auf einen komfortablen E-Starter verzichtete Suzuki. Das konnte Nippons Konkurrenz längst besser. Dafür ließ sich das Fünfganggetriebe leicht und präzise durchschalten.
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