Kawa 900 Z1 mit Fahrwerksschwächen

Das Rückgrat der Kawasaki Z1 900 bildete ein Doppelschleifenrohrrahmen mit konventioneller, damals üblicher Stahlschwinge, die in Stahlbuchsen geführt war.
So sehr die Maschine als Gesamtpaket positiv überraschte, war das serienmäßige Fahrwerk der Kawa 900 Z1 mit der schieren Kraft des Motors überfordert. Denn der Schwerpunkt der Maschine lag zu hoch. Die Teleskopgabel mit den 36 mm Standrohrdurchmesser konnte nicht verstellt werden und die Dämpfung versagte im Leistungsbereich. Die hinteren Federbeine gerieten werksseitig viel zu hart.

In einem zweiten Test im Jahr 1973 hetzte MOTORRAD-Legende Klacks eine Kawasaki Z1 900 über die Nordschleife am Nürburgring:

„Auf einer normalen Landstraße merkt man schon, dass die 900er beim Anfahren an eine Kurve in Schräglage beim Gaswegnehmen schaukelt. Aber auf dem Nürburgring […] wird diese Erscheinung zur Existenzfrage.“

Kawasaki Z1 900 mit doppelter Scheibenbremse vorn

Kawasaki Z1 900 mit doppelter Scheibenbremse vorn (Quelle: Peter Krauss, Z-Club Germany)

Doch das war nicht alles. Unkontrollierbare Vibrationen zerstörten die Lichtmaschine. Und mit dem Wechseln der zerrüttelten Glühbirnen kam man kaum nach. Bei über 150 km/h kam auch der Lenker so in Schwingung, dass Objekte im Rückspiegel nicht mehr zu erkennen waren. Ungefähr in gleichen Geschwindigkeitsbereichen nervte die Maschine den Fahrer mit starken Pendelbewegungen um die Längsachse. Dazu hatte die Bremsanlage (vorn: Einfachscheibenbremse mit 296 mm Durchmesser, hinten: Trommelbremse mit 200 mm Durchmesser) große Mühe den „230 Kilogramm-Brocken“, wenn dieser seine Muskeln spielen ließ, zum Stillstand zu bekommen. Eine vorausschauernde Fahrweise oder moderates Tempo waren lebenserhaltene Maßnahmen.

Perfekte Seitenlinie mit Zwillingsauspuff

Perfekte Seitenlinie mit Zwillingsauspuff (Quelle: Peter Krauss, Z-Club Germany)

Selbst KAWASAKI mahnte potentielle Käufer:

„Wir vertrauen darauf, dass der Mann, der diese Maschine Kauft, die Kraft respektiert, die in ihr steckt und dass er sich in erster Linie als Sicherheitsfaktor betrachtet und einsetzt.“

Viele Z1-Fahrer halfen sich mit dem Einbau von „Koni’s“, einem Lenkungsdämpfer, einer zweiten Scheibenbremse vorn, deren Aufnahme am rechten Gabelholm schon werksseitig angebracht war, sowie einem schmaleren Lenker.

Kawasaki 900 Z1

Kawasaki Z900 mit doppelter Scheibenbremse vorn (Quelle: Peter Krauss, Z-Club Germany)

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