In den 1960er Jahren begann die japanische Motorradindustrie mit einem „Wettrüsten“ um größere Motorräder. Genügten in der Dekade davor noch Maschinen mit 100 ccm Hubraum als Basis, so wuchsen diese nun auf 250, 350, 450 bis hinauf zu 750 ccm Hubraum. Der Trend zu größeren Bikes war in vollem Gange. Honda bediente das kleine 125er Segment trotzdem weiter. Neben dem Zweizylinder-Modell CB 125 K, welches von 1965 bis 1976 gebaut wurde, brachte Japans führender Motorradhersteller im Jahr 1971 auch eine Einzylinder-Version in bewährter Viertakt-Bauweise auf den Markt – die Honda CB 125. Dieses Modell lief bis 1975 vom Band. Mit der Modellauffrischung im darauffolgenden Jahr änderte Honda auch die Modellbezeichnung. Aus der CB 125S wurde die CB 125J.
Die Honda CB 125S war so konstruiert, dass sie einerseits preiswert produziert werden konnte und andererseits Service und Wartung einfach und kostengünstig hielt. Dieses unkomplizierte Motorrad besitzt daher keine innovativen Ansätze, sondern jahrelang bewährte Technik.
Der Honda CB 125 S Einzylinder-Motor
Die kleine CB 125 S wird von einem fahrtwindgekühlten Einzylinder-Viertakt-Motor mit zunächst 122 ccm Hubraum angetrieben. Der Motor verfügt über 45,6 mm Bohrung bzw. 49,5 mm Hub. Ab 1976 wuchs der Hubraum leicht auf 124 ccm mit dem optisch und technisch geänderten Modell CB 125 J.
Ein simpler Keihin-Drosselklappenvergaser mit 22 mm Durchlass und eine hohe Motorverdichtung von 9,5 : 1 verhalfen der Honda CB 125 zu einer maximalen Leistung von 12 PS, die bei 9.000 min-1 zur Verfügung stand. Durch einen neuen Zylinderkopf und größeren Vergaser verfügte das Nachfolgemodell CB 125J über eine auf 14 PS gesteigerte Leistung bei 10.000 min-1. Das maximale Drehmoment betrug 9,8 Nm bei 9.000 min-1. Mit einem Trockengewicht von 92 Kg kam die 12 PS Version auf ein Leistungsgewicht von ca. 7,7 Kg pro PS.
Anekdotisch bleibt, dass dieses Motorrad damals in Kalifornien nicht auf Autobahnen bewegt werden durfte, da der CB 125 S Motor die gesetzlich vorgeschriebenen Mindestgröße von 175 ccm Hubraum nicht erreichte, wie die Zeitschrift CYCLE 1979 bereits schrieb.
Der Zylinder war um 15 Grad nach vorn geneigt. Eine obenliegende, über Kette angetriebene, Nockenwelle öffnet und schließt zwei Ventile über Kipphebel. Der Nockenwellenantrieb läuft in einem Schacht links neben dem Brennraum. Die Leistung des OHC-Motors übertrug eine Einfachkette zum klauengeschalteten Fünfgang-Getriebe. Die Motorschmierung erfolgt im Druckumlaufverfahren.
Fahrwerk und Ausstattung
Honda verbaute das kleine Kraftzentrum in einem „Diamond Frame“ genannten Stahlrohrrahmen mit unter dem Motor offenem Unterzug. Diesen Rahmen teilen sich mehrere Honda-Modelle, wie die CB 100, CL 100 sowie auch die CD 125 S. Vorn arbeitete eine Teleskopgabel 114 mm Federweg. Hinten waren zwei verstellbare Stoßdämpfer in einer Doppelschwinge verbaut.
Bis 1974 wurde die CB 125 S mit Trommelbremse im Vorderrad angeboten. Der Wechsel zu einer mechanischen Scheibenbremse, die über einen Bowdenzug betätigt wurde, war sicherlich nicht Hondas glücklichster Versuch. 1979 besann man sich wieder einer Trommelbremse. Hinten bremste eine 120 mm Simplex-Trommelbremse.
Zur Serienausstattung gehörten u.a. ein Helmschloss, ein Werkzeugfach unter dem rechten Seitendeckel und ein abschließbarer Tankdeckel. Auf einen elektrischen Anlasser, einen Tageskilometerzähler oder eine Öldruckwarnleuchte musste der Fahrer jedoch verzichten. Die 6 Volt Anlage ist eher schwach dimensioniert und der 25 Watt Hauptscheinwerfer kann als „Funzel“ bezeichnet werden.
Weitere Honda 125 Modelle
Honda setzte den Achtelliter-Einzylindermotor in verschiedenen 125er Modellen ein:
- Honda SL 125 (1971 – 1975): Scrambler mit Doppelschleifenrahmen, hochgezogener Auspuffanlage, Stollenreifen und hohen Schutzblechen. Der Scheinwerfer spendierte 35 statt 25 Watt Leistung.
- Honda XL 125 (1975 – 1979): Die Enduro löste die SL 125 ab und verfügte über einen Schleifenrahmen, hohe Schutzbleche aus Kunststoff und eine Sitzbank für zwei Personen.
- Honda TL 125 (1973 – 1976): Trial-Maschine mit extra niedriger Sitzhöhe, einfachem Schleifenrahmen, niedrigem Schutzblech vorn und groben Stollenreifen. Der Motor wurde neu abgestimmt und für eine flexiblere Leistungsentfaltung auf 8 PS bei 8.000 min-1 reduziert. Das Triebwerk erreichte sein maximales Drehmoment von 8,1 Nm bereits bei 4.000 Umdrehungen pro Minute. Die Verdichtung wurde auf 8,0 : 1 verringert. Honda passte die Getriebeübersetzung den Einsatzbedingungen an: die ersten drei Gänge waren kürzer, der vierte und fünfte Gang etwas länger ausgelegt. Die größere TL 250 war allerdings deutlich leistungsstärker.
Kaufberatung und Preisspiegel
Die Honda CB 125 wurde ca. 78.000 mal gebaut (Produktionszahlen der S1 und S2 Modelle sind leider nicht bekannt). Hierzulande wurde dieser Motorrad-Oldtimer erst 1975 eingeführt und kostete damals neu ca. 1.400 DM.
Der CB fehlt allerdings der Kultstatus ihrer geländebereiften Schwestermodelle SL und XL. Insofern fehlt auch das Angebot in den großen Gebrauchtwagenbörsen.
Sehr häufig blieben diese 12 bis 14 PS Maschinen das ganze Jahr angemeldet und wurden meistens nur auf Kurzstrecken bewegt. Große Schäden durch hohe Laufleistungen sind somit eher auszuschließen. Vielmehr treten sog. Standschäden auf. Häufigstes Problem stellt Rost im Tank und am Auspuff dar. Ein Blick in das Innere des Tanks kann weiteren Aufschluss über den Zustand von Benzinhahn und Vergaser geben. Letztere verharzen nach langjähriger Pause gerne, was ein gründliches Ultraschallbad erforderlich macht. Einstellarbeiten sind leicht vorzunehmen. Zum Beispiel kann das Ventilspiel mit Schraubendreher und Schraubenschlüssel vorgenommen werden.
Honda CB 125 – technische Daten
Einheit | Honda CB 125 S | Honda CB 125 J | ||
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1. Fakten | ||||
Produktionszeit | Jahr | 1971-1975 | 1976-1985 | |
Nummerierung | Start | S: CB125S-1021922 S1: CB125S-1100001 S2: CB125S-1200001 | CB125J-1008876 | |
Farben | blau, rot, orange | blau, rot, orange |
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Neupreis | DM | n/a | 1.400 DM | |
2. Motordaten | ||||
Motortyp | 1-Zylinder, 4-Takt | 1-Zylinder, 4-Takt | ||
Ventilsteuerung | OHC Kette | OHC Kette | ||
Nockenwelle | 1 obenliegend | 1 obenliegend | ||
Hubraum | ccm | 122 ccm | 124 ccm | |
Bohrung | mm | 56,6 mm | 56,6 mm | |
Hub | mm | 49,5 mm | 49,5 mm | |
Verdichtungsverhältnis | 9,5:1 | 9,5:1 | ||
Vergaser | 1 Keihin Drosselklappenvergaser mit 22 mm Durchlass | 1 Keihin Drosselklappenvergaser mit 22 mm Durchlass |
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3. Leistungsdaten | ||||
Leistung | PS | 12 PS | 14 PS | |
bei Drehzahl | min-1 | 9.000 U/min | 10.000 U/min | |
Drehmoment | Nm | 9,8 Nm | 9,9 Nm | |
bei Drehzahl | min-1 | 9.000 U/min | 9.400 U/min | |
Leistungsgewicht | Kg/PS | 7,6 Kg/PS | 6,8 Kg/PS | |
Höchstgeschwindigkeit | km/h | 112 km/h | 116 km/h | |
4. Abmessungen | ||||
Länge | mm | 1.900 mm | 1.900 mm | |
Radstand | mm | 1.205 mm | 1.205 mm | |
Leergewicht | Kg | 91,5 Kg | 95,5 Kg | |
5. Bremse | ||||
Bremse vorn | Simplex, mechan. Scheibe | mechan. Scheibe |
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Bremse hinten | Simplex 120 mm | Simplex 120 mm | ||
6. Antrieb | ||||
Getriebe | 5-Gang Fußschaltung | 5-Gang Fußschaltung | ||
Antrieb | Kette | Kette | ||
Starter | Kickstarter | Kickstarter |
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