Die Vorgängerin CB 400 T mit ihrem eher gedrungenen Look fristete nur ein kurzes Dasein in den Verkaufsräumen der Händler. 1978, gerademal ein Jahr nach Markteinführung, präsentierte der weltgrößte Motorradhersteller die neue Honda CB 400 N mit schnittiger Optik. Mit Stolz verkündete das sogenannte „Euroline“-Design die Zukunft der neuen Formensprache. Tank, Seitendeckel und Heckpartie wirkten als geschlossene Einheit.
CB 400 N löste nach nur einem Jahr die CB 400 T ab
Die interne Typenbezeichnung „T“ blieb allerdings weiterhin bestehen, was auch für die zeitlich parallel ersetzte 250er galt. Teilweise führen noch heute Typen- und Verkaufsbezeichnung („T“ vs. „N“) zu Irritationen.
Aufgrund der teuren Versicherungsklassen bot Honda die CB 400 N in Deutschland in einer auf 27 PS gedrosselten Motorvariante an. Offen leistete der Motor 43 PS. Die Leistungsreduktion erfolgte bereits werkseitig durch eine geänderte Nockenwelle (Ersatzteil-Nummer: 14101-413-711). Entschärfte Nocken ließen die Einlassventile „nur um 4,5 Millimeter in den Zylinderkopf eintauchen statt der sonst üblichen 8,8 Millimeter“ (Quelle: MOTORRAD 04/1981). Die scharfe Nockenwelle (Teilenummer: 14101-443-010) konnte aber leicht für unter 200 DM beim Händler bezogen werden.
Mit den 1976/77 hierzulande geänderten Versicherungsbedingungen erfolgte die Einstufung eines Motorrades nicht mehr nach dem Hubraum, sondern nach der Leistung des Motors. Mit 27 PS fiel die Mittelklasse-Honda in die mittlere Versicherungsklasse für Motorräder mit 18 bis 27 PS. Der Unterschied zur höheren Klasse konnte damals durchaus 800 D-Mark betragen. Im Jahr 1980 war die Honda CB 400 N mit 5.200 abgesetzten Fahrzeugen das meistverkaufte Motorrad in Deutschland.
„Vom Verkaufserfolg angespornt, offerierte Honda ein Jahr später die offene Version mit 43 PS auch den deutschen Käufern“, fasste MOTORRAD 1981 die Entwicklung zusammen.
Ab 1980 versuchte Suzuki mit der neuen GSX 400 und modernem Vierventil-Motor der beliebten Honda das Wasser abzugraben, jedoch an den Verkäufen gemessen nur mit mäßigem Erfolg.
Zuverlässiger und kultivierter Motor
Der luftgekühlte Zweizylinder-Viertakt-Motor der Honda CB 400 N ist mit 70,5 x 50,6 mm Bohrung bzw. Hub kurzhubig ausgelegt. Das Triebwerk schöpfte aus einem Hubraum von 395 ccm eine Leistung von 27 PS bei 7.500 U/min bzw. offen 43 PS bei 9.500 U/min. Die Verdichtung lag bei 9,3 :1. Das maximale Drehmoment betrug 33 Nm bei 8.000 U/min. Gespeist werden die beiden Brennräume von zwei Keihin-Zentralschwimmervergasern (VB 31 B) mit jeweils 32 mm Durchlass. Eine oben liegende, kettengetriebene Nockenwelle überträgt via Kipphebel die Nockenbewegung auf die insgesamt sechs Ventile.
Der gedrosselte Parallel-Twin ist zwar zuverlässig, allerdings auch sehr schmalbrüstig: Mit ca. 170 Kg Trockengewicht in Kombination mit der geringen Motorleistung erreichte die CB 400 N eine Höchstgeschwindigkeit von ca. 140 km/h. Die offene 43 PS Version war immerhin mit 175 km/h angegeben.
Das Fahrwerk bestand aus einem Einrohrrahmen aus Stahl, der unten offen war und den Motor als mittragendes Element integrierte. Eine Telegabel mit 33 mm Standrohren und 139 Millimeter Federweg übernahm Führung und Federung des Vorderrades. Die hinteren Federbeine waren fünffach verstellbar und sorgten für einen Federweg von 96 Millimeter. Die frühen Modelle verfügten vorn zunächst über eine hydraulische Scheibenbremse, später über eine Doppelscheibenbremse. Die hintere Trommelbremse zog sich durch die Baureihe hindurch.
Technischen Neuerungen der CB 400 T beibehalten
Die technischen Neuerungen der Honda CB 400 T behielt das Nachfolgemodell bei:
- Zwei von einer Kette angetriebene Ausgleichswellen garantierten eine schwingungsfreie Leistungsabgabe in allen Drehzahlbereichen, verkündete Honda damals. Bis auf leichte Motorvibrationen im Bereich des Lenkkopfes und der Heckpartie funktionierte das in der Praxis wirkungsvoll.
- Der Drei-Ventil-Zylinderkopf hatte zwei Einlassventile und ein Auslassventil je Zylinder.
- Honda hatte eine unterbrecherlose Kondensatorzündanlage selbst entwickelt. Die C.D.I getaufte kontaktlose und wartungsfreie Zündung war gegenüber den früheren kontaktgesteuerten Zündungen nicht mehr als Batterie-Spulen-, sondern als Generator-Spulen-Zündung konstruiert. Diese war nun unabhängig von der Batterie.
- Die ComStar-Felgen aus gepressten Leichtmetallblechen läuteten das Ende der klassischen Drahtspeichenräder ein und ermöglichte die Verwendung von schlauchlosen Reifen.
Tipps für den Gebrauchtkauf und Preisspiegel
Trotz der Verkaufserfolge jener Tage fehlt der Honda CB 400 N der besondere Charme, den ein Oldtimer ausmacht. Sie galt damals als einfach zu beherrschendes, aber auch unspektakuläres Motorrad. Fahrschulen und Anfänger griffen daher gerne auf sie zurück.
In der sechsjährigen Produktionszeit verkaufte Honda in Deutschland ungefähr 27.000 Maschinen dieses Modells. Das Kraftfahrtbundesamt führt 2013 knapp 5.200 registrierte Motorräder. Das Angebot ist entsprechend üppig, was auch die Preise niedrig hält. Gebrauchtmotorräder gibt es schon ab 450 Euro. Das obere preisliche Ende liegt bei ca. 2.200 Euro (Verhandlungsbasis).
Grundsätzlich gilt die CB 400 als zuverlässig und robust. Technische Mängel betreffen vor allem die Ventilschaftdichtungen und Ventilsitze. Die Dichtungen finden sich als Ersatzteile in diversen Ersatzteilbörsen. OEM Ersatzteile werden aber zunehmend knapp. In den letzten Baureihen der CB 400 N waren werksseitig Zylinderschrauben verbaut, die nur einmal verwendet werden konnten und heute als Ersatzteil kaum noch zu haben sind.
Bei Motorlaufleistungen von über 30.000 Kilometern ist davon auszugehen, dass Kolben und Zylinder ihre Verschleißgrenze erreicht haben. In der Folge entweichen Abgase über die Motorentlüftung und der auf das Kurbelgehäuse wirkende Kompressionsdruck führt zu Ölleckagen. Abhilfe verschaffen entsprechende Kolben in Übergrößen von +0,25 mm bis +1,0 mm. Bei deutlichen Laufspuren sollten die Zylinder ebenfalls ausgeschliffen werden. Beachtung verlangen auch Ölfilter und Sieb, um Motorschäden vorzubeugen. Die Aufmerksamkeit auf Rost zu lenken ist selbstredend. Insbesondere waren die beiden Auspuffrohre sehr rostanfällig. Materialstärke und Qualität des Chromes ließen zu wünschen übrig.
Technische Daten Honda CB 400 N
Einheit | CB 400 T | CB 400 N | CB 400 N | ||
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1. Fakten | |||||
Produktion | Jahr | 1977 bis 1978 | 1978 bis 1984 | 1981 bis 1984 | |
Nummerierung (Rahmen) | Start | CB400T-4000032 | CB400N-2000001 | CB400N-3000006 | |
Farben | rot schwarz blau-metallic | rot schwarz blau-metallic | rot schwarz blau-metallic |
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Neupreis | DM | 4.298 | 4.618 | 4.959 | |
2. Motordaten | |||||
Motortyp | 2-Zylinder, 4-Takt | 2-Zylinder, 4-Takt | 2-Zylinder, 4-Takt | ||
Ventilsteuerung | OHC Kette | OHC Kette | OHC Kette | ||
Nockenwelle | 1 obenliegend | 2 obenliegend | 2 obenliegend | ||
Hubraum | ccm | 395 ccm | 395 ccm | 395 ccm | |
Bohrung | mm | 70,5 mm | 70,5 mm | 70,5 mm | |
Hub | mm | 50,6 mm | 50,6 mm | 50,6 mm | |
Verdichtungsverhältnis | 9,3:1 | 9,3:1 | 9,3:1 | ||
Vergaser | 2 Keihin Vergaser je 32 mm | 2 Keihin Vergaser je 32 mm | 2 Keihin Vergaser je 32 mm | ||
3. Leistungsdaten | |||||
Leistung | PS | 27 PS | 27 PS | 43 PS | |
bei Drehzahl | min-1 | 8.000 U/min | 7.500 | 8.500 U/min | |
Drehmoment | Nm | 27,5 Nm | 27,5 Nm | 33 Nm | |
bei Drehzahl | min-1 | 6.500 U/min | 6.500 U/min | 8.000 U/min | |
Leistungsgewicht | Kg/PS | 6,6 Kg/PS | 6,4 Kg/PS | 4,0 Kg/PS | |
Höchstgeschwindigkeit | km/h | 130 km/h | 141 km/h | 175 km/h | |
4. Abmessungen | |||||
Länge | mm | 2.190 mm | 2.115 mm | 2.115 mm | |
Radstand | mm | 1.390 mm | 1.390 mm | 1.390 mm | |
Leergewicht | Kg | 177 Kg | 173 Kg | 173 Kg | |
5. Bremse | |||||
Bremse vorn | 1 Scheibe 280 mm | 1 Scheibe 280 mm | 2 Scheibe 254 mm | ||
Bremse hinten | Simplex 140 mm | Simplex 140 mm | Simplex 140 mm | ||
6. Antrieb | |||||
Getriebe | 5-Gang Fußschaltung | 5-Gang Fußschaltung | 6-Gang Fußschaltung | ||
Antrieb | Kette | Kette | Kette | ||
Starter | Kickstarter, E-Starter | Kickstarter, E-Starter | Kickstarter, E-Starter |
Es gab durch die gesamte Baureihe EINE einzige obenliegende Nockenwelle. In der A und B Serie brach an der Hinterradfelge gerne die Sicherungsnut für das Kettenrad ab, was zu unschöne Unfällen führte.
Außerdem gab es die letzten Modelle nicht mehr mit Kickstarter! Eine frage noch zum Artikel, es wird erst von einem zuverlässigem Motor gesprochen, dann wird aber erwähnt, dass nach 30k km die Kolben verschlissen sind. Mich würde mal interessieren wie das zusammen passt.
Wir sprechen von einem zuverlässigen Motorrad. Verschleiß hat erst einmal nichts mit Zuverlässigkeit im engeren Sinn zu tun. Auch zuverlässig arbeitende Bremsen verschleißen irgendwann einmal.
Die Maschine hat immer nur eine Nockenwelle.
Erste Baureihe CB400N mit 5-Ganggetriebe und Kickstarter, Einzelscheibenbremse vorn, egal welche Leistung.
Zweite Baureihe dann mit 6-Ganggetriebe ohne Kickstarter, Doppelscheibenbremse vorn.
Motortechnisch ist die CB400T mit der CB 400N gleich, der Rahmen ist aber anders.
Hallo, gibt es denn noch Personen, die eine CB 400 N kaufen würden. Ich habe noch eine alte Maschine zu Hause und weiss nicht was ich damit machen soll.
Vielleicht hat hier ja auch jemand Interesse.
VG
Christian
Hallo Christian,
es gibt in der Tat eine kleine, feine Fangemeinde für die ehemaligen „Brot-und-Butter“-Mopeds der 80er Jahre. Neben der Customizing-Szene mit teils sehr schönen Café-Racer-Umbauten gibt es auch schicke Scrambler oder Bobber-Projekte mit der CB 400 N.
Wenn die Maschine im Originalzustand und komplett ist und noch einigermassen gut im Lack steht, würde ich sie herausputzen, bei schönem Wetter Fotos machen und dann bei der Kleinanzeigen-Tochter einer namhaften Auktionsplattform einstellen. Viel Erfolg beim Verkauf.
Ein absolutes Schmankerl wäre das Vorhandensein der 43 PS-Nockenwelle, besser noch , wenn diese verbaut ist. Mein Sohn hat meine CB 400 N vor 5 Jahren übernommen und seine 2 jährige A2-Phase damit heruntergefahren, bevor er auf eine ZX 6 R 636 umgestiegen ist; die CB 400 N ist immer noch in der Familie.
Ein problemloses und pflegeleichtes Bike, auf dem man gut das Motorradfahren lernen kann und mit 43 PS ist sie zumindest im Solo-Betrieb auch ausreichend motorisiert.
Herzliche Bikergrüße
Frank Colling
Bei der oben abgebildeten silbernen CB 400 NB handelt es sich um mein Motorrad.
Es ist neuwertig mit nur 4200 km und wurde von mir für den Klassik Moto Event in Walldürn 2017 umgebaut. Inzwischen ist es wieder im Orginalzustand, mit Orginal
Auspuffanlage ohne Rost!
Die CB 400 N war Anfang der 80er mein erstes „richtiges“ Motorrad. Gebraucht für relativ kleines Geld gekauft lief sie zunächst mit 27 PS, nach einer Saison hab ich die 43PS Nockenwelle montiert. Ich hatte Stummellenker montiert und den Sitz durch Abpolstern zu einer Art „Rennhöcker“ umgearbeitet. Mit 43 PS war ich zur damaligen Zeit nicht schlecht motorisiert, sicher nicht auf kleinen Eifelstraßen. Die Zuverlässigkeit der Maschine kann ich bestätigen, auch den Verschleiß bei Kolben+Zylinder ab ca. 25tkm. Da hat aber wahrscheinlich auch meine Fahrweise (Gas auf!) dazu beigetragen. Sicher eine gute Maschine zum Lernen, sowohl Fahren aber auch zum Schrauben, denn sie war sehr „bastelfreundlich“.
Auf der 400N habe ich meine Fahrschule gemacht, den Führerschein 1 wollte ich eigentlich nie machen . In meiner Jugend also vor der Zeit wo ich den Führerschein für das Auto machen durfte hatte die 3 , 2 , Bus Scheine ( Personenbeförderungsschein mit mehr als 14 Fahrgastplätzen und Berufskraftfahrer Fachrichtung KOM ) schon mehrere Jahre . Als Reisebusfahrer hat man wenig Gelegenheit für das Hobby Motorrad . Irgendwann hatte ich einmal erwähnt bei meiner Frau das ich gerne Motorrad fahren würde . Zum 30. Geburtstag hat sie mir das Geld dafür geschenkt . Die Honda 400N war meine erste Motorrad Liebe , ich mochte dieses Motorrad von Anfang an , es war für mich wie sehr gut passende Schuhe oder Kleidung . Wir hatten in der Fahrschule auch andere Fabrikate , ich nenne keine Namen weil di bestimmt auch gut waren , aber für mich war die 400N das Motorrad was ich liebte . Mich hat das nie gestört wenn ich so Kommentare hörte wie : Opas Lehnstuhl , oder auch Rentner Moped und viele andere dumme Sachen . Wenn ich das Geld hätte würde ich sofort eine Honda400N kaufen , die Werkstatt in Frankfurt “ Honda Schuh “ war zwar nicht die billigste was die Preise für Wartung und Ersatzteile betraf , aber die Kompetenteste Honda Niederlassung die ich kannte . Ich hatte eine die hat mir einer Kaputt gefahren , der Blödmann hat beim Rückwerts Fahren nicht aufgepasst und sie platt gemacht , das gabs nichts mehr zu Reparieren denn ein Müllwagen wiegt schon einiges . Ich hätte mir damals eine neue ( gebrauchte ) sofort kaufen sollen , aber wie das so ist musste ich Prioritäten setzen wegen der Familie Da war der Unterhalt eines Motorrades (ich bin kein Schrauber ) und mochte auch nicht herumbasteln , da waren mir die wenigen Tage in der Session von , März bis Oktober immer lange Studien Fahrten einfach zu kostbar als in einer Werkstatt zu verbringen , Ich sage es ganz ehrlich , ich bin Rentner inzwischen , das gibt meine bescheidene Rente nicht her so eine schöne Maschine haben zu können , aber wenn ich es könnte dann käme nur diese Honda 400N in Silber in Frage .