Heute stellt nippon-classic.de mal wieder ein in Eigenregie realisiertes Umbauprojekt vor. Der Schöpfer des CB 500 Cafe Racers heißt Patto (12 Finger Louis), der zeigt, dass sich auch mit finanziell begrenzten Mitteln ein sehenswerter Cafe Racer bauen lässt. Kumpel Markus stand Patto helfend zur Seite. Die Basis stellt eine Honda CB 500 Four, 40 Jahre alt und mit überschaubaren 30.000 Kilometern auf der Uhr.
Trotz disziplinierter Herangehensweise entwickelten sich die Kosten allein für das Material in etwas andere Dimensionen als vorher angenommen. Und so kamen für Neuteile doch ungefähr 6.000 Euro zusammen. Nicht ganz unverschuldet hat der neue Besitzer die ursprünglichen Realisierungspläne von Grund auf verändert. Im IT-Sektor nennt man so etwas „agile Entwicklung“. Nicht zu vergessen sind natürlich die grob überschlagenen 300 Arbeitsstunden, die Patto aber „glücklicherweise“ nicht notiert hat:
„Ich habe sehr viel Zeit an der Drehbank, mit der Flex und dem Schweißgerät verbracht. Zudem gestaltete sich die Neuverkabelung der Honda CB 500 F schwieriger als gehofft.“
„Cut and Paste“ am Honda-Korsett
Selbstredend stand anfangs „Striptease“, also die Komplettzerlegung der 1976er Honda an. Dem freigelegten Rahmen rückte Patrick anschließend mit dem Winkelschleifer zu Leibe. Ziel war es, das Rahmendreieck für den künftigen CB 500 Cafe Racer unbedingt frei zu lassen. Die Flex trennte alles Überflüssige ab.
Da die Verkabelung aus dem Blickfeld verschwinden sollte, hat Patrick ziemlich clever zwei kleine Rohre rechts und links am Rahmen entlang angefügt. Das linke Röhrchen nimmt ab sofort die Kabel auf, die vom Motor kommen (Öl, Neutral und Lichtmaschine), rechts verschwinden die Leitungen fürs Bremslicht und die Zündung. Zudem hat er ein weiteres kleines Röhrchen entlang der Schwinge angeschweißt, um die Nummerbeleuchtung zu verstecken.
Nach erfolgtem „Cut and Paste“ wurden Rahmen und Schwinge sandgestrahlt und mit einer Pulverbeschichtung für weitere Generationen konserviert. Die Räder erhielten die gleiche Behandlung und wurden mit Nirosta-Speichen neu eingespeicht. Die Avon „Speedmaster“-Schlappen auf den schwarzen Felgen runden die perfekte Optik ab.
Der originale Honda CB 500 Four Tank blieb erhalten und bekam eine neue Lackierung in „Originalfarben“. Das Racer-Heck, ursprünglich von „Pferrer“ wurde anfangs verschnitten. Die finale Neukonzeption gefällt durch die schnell abfallende Linie und wurde ebenso braunmetallic lackiert.
Weitere Umbau-Arbeiten am Honda CB 500 Four Café Racer
- Umbau auf eine elektronische Zündung
- Umbau auf Doppelscheibe
- Elektronische Abnahme der Drehzahl und Reed Impulsgeber für die Geschwindigkeit
- Rücklicht umgebaut auf „3-in-1“ System – Blinker, Rück- und Bremslicht integriert
- Telegabel original, aber revidiert und neue Simmeringe montiert, und Progressivität erhöht
- Lenkkopflager durch Walzenlager ersetzt, Schwingenlagerung auf Nadellager umgebaut
- Kürzere Sekundärübersetzung durch neues Kettenritzel von DID (1 Zahn kürzer übersetzt)
- Stummellenker montiert
- V-Blinker in den Lenkerenden
- Zündschloss in die linke Lampenhalterung eingepasst
- Choke in die rechte Lampenhalterung eingepasst und mit einer selbstentworfenen Aluminiumblende versehen
- Lampenhalterung auf Gabelholmen angepasst, Alubüchsen und -blenden entstanden in Eigenfertigung und sind massiv
- Aluteile ganzheitlich poliert
- Zylinder und Zylinderkopf schwarz matt lackiert
- Motor bekam eine Teilrevision
Verbaute Cafe Racer Teile:
- Bremsen vorn: Doppelscheibe (orig. Honda scheiben, Zylinder und beläge)
- Hauptbremszylinder von Brembo 5/8 Zoll
- Ausgleichsbehälter von LSL mit selbstgefertigter Aluhalterung
- Kupplungshebel von Brembo, selbstverständlich verstellbar
- Heck von Pferrer umgebaut und angepasst
- Rück und Bremslicht, Blinker: 3 in 1 von Kellermann
- Elektronischer Tacho und Drehzahlmesser: von Daytona
- Anzeige (Blinker, neutral, Öl, Fernlicht) von Daytona LED
- Stummel-Lenker und Gasdrehgriff von Tomaselli
- Blinker vorn: no name, montiert am Lenkerende, passendes Relais dazu verbaut
- Rückspiegel aus Aluminium von LSL
- Gabelbrücke: unten original, oben: aus einem Aluminiumblock gefräst
- Batterie: Pocket Size unter der Sitzfläche angebracht
- Auspuffanlage: 4 in 1, handmade aus England
Hey Patrick, sehr cool hast du das gemacht! Wahnsinn, die Veränderung. Bin gespannt auf dein nächstes Projekt.
Hey Matze
Danke für die Blumen.
Ja, ist in Unmengen an Stunden übern letzten Winter entstanden…
Nächstes Projekt ist noch nicht geplant, sollte erst mal meine Mopeds auf vordermann bringen;-)
Gruss patto
Ein Träumchen 😉
Sehr geiler und gelungener Umbau. Früher begeistert gewesen in Sachen Streetfighter insbesondere GSXR, CBR, aber mit dem ansteigendem Alter nun sehr an Cafe Racer interessiert. Der Markt scheint ja da zu sein, wenn man sich mal die Basisanschaffungspreise anschaut. Meine erste cb650 hätte ich mal behalten sollen vor 25 Jahren, dann wäre die Anschaffung erledigt gewesen 😉
Echt ein Wahnsinnsteil, respekt!!!
Gruß
sieht richtig toll aus, ein Traum. was kann ein Umbau einer 750 seventy four kosten ?
Hi vom 2-Rad Neuling 🙂 Die CD 500 four ist ja mal der Knaller. Super schöne Linie und Aufbau bzw Umbau. Sieht aus wie aus dem (custom) Laden. So geil. Das Problem ist, wer soll sowas Nachbauen ? 🙂