Die legendären Bikers‘ Classics auf der berühmten Rennstrecke im belgischen Spa-Francorchamps stand wie immer am ersten Juli-Wochenende auf dem Programm. Die Bikers‘ Classics gilt inzwischen als das größte europäische Rennsport-Event für klassische Motorräder, die nach wie vor eine ungeahnte Bewunderung – nicht nur bei eingefleischten Oldtimerfans – genießen. Die Rennstrecke von Spa-Francorchamps gehört unbestritten zu den anspruchsvollen Rennpisten in Europa. Ein Sieg auf dieser Strecke ist für jeden echten Piloten ein MUSS. Auch wenn sich die Strecke aufgrund wachsender Sicherheitsanforderungen verändert, so bleibt die grandiose Stimmung bei der Bikers‘ Classics dieselbe.

Rennstrecke von Spa-Francorchamps

Die Rennstrecke von Spa-Francorchamps (Quelle: Nippon-Classic.de)

Bei einer Gluthitze jenseits der 30 Grad-Marke verlangte die anspruchsvolle „Ardennen-Achterbahn“ in diesem Jahr noch einmal mehr von Material und Fahrern ab. Die sieben Kilometer lange Rennstrecke mit ihren 21 – teils spektakulären – Kurven liegt versteckt im Dreieck der belgischen Kleinstädte Stavelot, Spa und Malmedy. Neben den vielen Kurven geht es entlang des Streckenverlaufs auch ordentlich bergauf und bergab. Besonders die Kurvenkombination der Raidillon de l’Eau Rouge hat es in sich, geht es doch zunächst auf der Eau Rouge bergab, gefolgt von einem leichten Schwenk nach links. Am Ende der Senke wirken enorme Kräfte auf Fahrer, die fest in den Sitz ihrer Maschinen gepresst werden. Danach jagen die Boliden brutal im rechten Bogen bei 18 Prozent Steigung nach oben

Bei der Bikers' Classics wird meistens aus der Boxengasse gestartet

Bei der Bikers‘ Classics wird meistens aus der Boxengasse gestartet (Quelle: Nippon-Classic.de)

Die Bikers‘ Classics ist ein Erlebnis der Sinne

Vom 3. bis 5 Juli 2015 saßen die einstigen Stars wieder im Sattel ihrer schönen Rennboliden. In Manier des klassischen „Le-Mans“-Starts rannten die Fahrer beim „4 Hours of Spa Classic“ über die Strecke zu ihren Maschinen, starteten die Motoren und wetteiferten um eine der vorderen Positionen im Starterfeld. Ohrenbetäubend setzt sich das Fahrerfeld unter den begeisternden Blicken der Zuschauer in Bewegung. Die außergewöhnlichen Leistungen der größten Meister und ihre legendären Motorräder faszinieren uns heute genauso wie vor vielen Jahren. Aber auch junge Zuschauer teilen die Begeisterung für vergangene Epochen, die in Belgien regelmäßig aufleben. Bei den „4 Hours of Spa Classic“ holte sich das deutsche Kaiser Classic Endurance Team mit Manfred Kaiser, Achim Steinmacher und Hans Joachim Deiss den Sieg, nachdem sie bereits 2013 erfolgreich waren. Sie fuhren mit einer Durchschnittsgeschwindigkeit von 145,15 km/h der Konkurrenz davon und holten.

Bikers' Classics 2015

Bikers‘ Classics 2015 (Quelle: Nippon-Classic.de)

Nicht nur das Rennen war Grund genug, um nach Spa-Francorchamps zu kommen. Auch seltene Maschinen und das eine oder andere Jubiläum krönen regelmäßig die Veranstaltung. So feierte im letzten Jahr beispielsweise die Suzuki RG 500 ihren 40. Geburtstag bei der Bikers‘ Classics und Jappie aus Holland ging mit einer raren Suzuki GT 750 mit einem Rahmen von Konstrukteur Nico Bakker an den Start. Von den von Nico Bakker gefertigten „Wasserbüffel„-Rahmen sind heute nur noch drei Exemplare bekannt, aber nur ein Rahmen sitzt in einer fahrfertigen Maschine und eben diese startete 2014 mit der Nummer 576.

Bruno Leroy auf seiner 69'er Vincent Grey Flash

Bruno Leroy auf seiner 69’er Vincent Grey Flash bei den Bikers‘ Classics 2015 (Quelle: Nippon-Classic.de)

Mitten im Herzen des Fahrerlagers präsentierten namhafte Tuner und Importeure ihre neuesten Kreationen im sog. “Lifestyle Village”, so auch Weltmeister Fred Krugger. Ganz im Zeichen der trendigen “Café Racer”, „Bobber“ und „Scrambler“ kam jeder auf seine Kosten. So stellte Ducati die neue Scrambler aus Italien vor, die sich am Klassiker aus den 1960er Jahren orientiert. Retro ist halt IN. Ein wunderschönes Model ließ ihre Oberweite mit Bodypainting verzieren. Sorry, ich habe kein Foto davon gemacht – auch wenn es sich durchaus gelohnt hätte. Im „Paddock“ ging es auf Tuchfühlung mit den Zweiradhelden und Mechanikern. Die Boxen standen den Zuschauen offen und wer wollte konnte eine Blick hinter die Kulissen werfen.

Norbert Prokschi aus Deutschland startete mit der Nr. 261

Norbert Prokschi aus Deutschland startete mit der Nr. 261 (Quelle: Nippon-Classic.de)

Rückkehr der „Little Ones“

Nach einigen Jahren der Abwesenheit standen 2015 wieder die kleinen Zweitakter ganz im Mittelpunkt des Geschehens in Spa- Francorchamps. Mehr als 60 „kleine“ Maschinen in den Klassen 50 ccm, 80 ccm und 125 ccm dröhnten um den malerischen Ardennen-Kurs und sorgten an diesem Juli-Wochenende für eine eindrucksvolle Parade.

In der Geschichte des Grand Prix von Belgien siegten fünf Holländern in Spa-Francorchamps. Mit Jan de Vries, Henk van Kessel, Aalt Toersen traten drei von ihnen auf einer Kreidler-Van-Veen bei den Bikers‘ Classics 2015 wieder an.

Mit Jos Schurgers nahm ein weiterer Spa-Francorchamps Champion aus Holland teil. Er fuhr mit seiner einzigartigen 125-ccm-Bridgestone. Einige Deutsche waren ebenfalls in der Klasse bis 125 ccm mit dabei: Dieter Zimmermann auf MZ – als einer von acht MZ-Piloten, Rene Voss auf Yamaha TZ und Horst Boss auf einer Maico RS.

Bikers' Classics 2015

Bikers‘ Classics 2015 (Quelle: Nippon-Classic.de)

Bildergalerie zu den Bikers‘ Classics 2015