Am vergangenen Wochenende besuchte Nippon-Classic.de – nach einer „Zwangspause“ im letzten Jahr – die Odenwaldring Klassik 2017 und schaute sich auf dem Flugplatz in Walldürn um. Wie jedes Jahr verwandelten die Veranstalter von Freitag bis Sonntag das Flugfeld in eine knapp zwei Kilometer lange Rennpiste mit vier Rechts- und sieben Linkskurven sowie einer 500 Meter langen Geraden.
In 2016 fiel die Odenwaldring Klassik buchstäblich ins Wasser. Sintflutartige Regenfälle hatten die Rennpiste und das Fahrerlager überflutet. Nichts ging mehr. Dafür entschädigte Petrus in diesem Jahr Teilnehmer wie Besucher mit herrlichem Sonnenschein und hochsommerlichen Temperaturen. Hier ein paar Impressionen vom Rennsonntag:
Der Reiz der Odenwaldring Klassik verblasst
Den besonderen Reiz der Odenwaldring Klassik machen der freie Zugang ins Fahrerlager, die unmittelbare Nähe zur Rennstrecke sowie prominente Fahrer als Teilnehmer oder Ehrengäste aus. So sehr sich die Veranstaltung zu ihrem diesjährigen 10. Jubiläum auch mühte, so ganz den Anschluss an frühere Klassik-Rennen in Walldürn schaffte sie in diesem Jahr nicht.
Wo sich einstmals Zuschauer dicht an dicht an den Zaun drängten, herrschte 2017 größtenteils gähnende Leere. Natürlich hat das auch Vorteile, das Renngeschehen ließ sich an jeder Stelle problemlos verfolgen. Ähnlich gestaltete sich die Lage im hinteren Fahrerlager vor der Halle. Alles wirkte sehr überschaubar. Die geliebte Atmosphäre fehlte irgendwie. Und es passt irgendwie ins Bild, dass der eine oder andere Rennbolide ein „zu verkaufen“ Schild auf seiner Verkleidung trug.
Ich vermute, dass die Klassik Rennszene längst mit Nachwuchsproblemen zu kämpfen hat. Möglicherweise werden wir uns in einigen Jahren nur noch an die guten alten Zeiten erinnern können, wenn Besucherzahlen zurückgehen, sich das Teilnehmerfeld ausdünnt und Sponsoren ausbleiben. Hoffentlich wird es so nicht kommen!
Freddie Spencer – sympathisch und bodenständig
Persönliches Highlight war für mich Freddie Spencer, der als Ehrengast nach Walldürn kam und mit seiner Honda bei der Parade in Gruppe 11 mit fuhr. Der „motorsportliche Wunderknabe aus Louisiana“, wie die Veranstalter schrieben, holte sich bereits im zarten Alter von 18 Jahren die begehrte Trophäe in der amerikanischen Superbike-Klasse. Ein Werksvertrag mit Honda ließ nicht lange auf sich warten.
1983 ging „Fast Freddie“ mit dem Sieg in der 500-ccm-Klasse als jüngster Weltmeister in die Motorradgeschichte ein und beendete mit dem Titel den Fluch für den größten Motorradhersteller in der wichtigen „Königsklasse“. Zwei Jahre später, 1985, wurde der damals 24-Jährige Doppelweltmeister in den Klassen bis 250 und bis 500 ccm. Damit gelang ihm als einziger Fahrer der Clou im selben Jahr zweifacher Weltmeister zu werden. Toni Mang sicherte sich in jenem Jahr Rang zwei hinter Freddie Spencer in der 250er-Klasse.
Heute lebt der sympathische Ex-Weltmeister in England und betreibt dort eine Rennfahrerschule. Bei der Odenwaldring Klassik war er auch spontan für ein Foto-Shooting zu begeistern.
Nächste Station der Klassik Trophy
Man merkt, es ist Hochsaison, denn am kommenden Wochenende geht es bereits mit der Sachsenring Classic in Hohenstein-Ernstthal weiter. Zum 90. Geburtstag der Rennstrecke haben sich zahlreiche Motorrad-Weltmeister angesagt. Zu den namhaften Champions, auf die sich die Besucher beim ADAC Sachsenring-Classic freuen können, gehören unter anderem der 15-fache Weltmeister Giacomo Agostini, der seinen 75. Geburtstag feiert. Der achtfache Meister Phil Read und „Fast“ Freddie Spencer werden auch mit dabei sein.
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