Ab 1951 setzte Honda auf Viertaktmotoren und Rennsport
In weiser Voraussicht bestand Takeo Fujisawa auf eine Erweiterung der Modellpalette und einer Abkehr von den stinkenden Zweitaktern. Hondas erstes Motorrad, das von einem Viertaktmotor angetrieben wurde, entstand 1951 unter Leitung von Kiyoshi Kawashima. Mit der Honda Dream „E-Typ“ stellte der Motorenentwickler und Testfahrer bei einer Tour durch die Berge die Zuverlässigkeit und Haltbarkeit des Motorrades auf Anhieb unter Beweis. Und das bei sintflutartigem Regen. Der 146 ccm große OHV-Motor leistete 5,5 PS bei 5.000 U/min und verhalf dem Fahrer zu 75 km/h. Optisch dem „D-Typ“ nicht unähnlich, besaß das neue Motorrad erstmals eine kleine Hinterradfederung. Trotz großer Konkurrenz durch 200 andere Motorradhersteller, war die Nachfrage nach dem „E-Typ“ enorm. Hondas Zukunft mit Viertakt-Motorrädern war somit eingeläutet und weitere erfolgreiche Modelle folgten schnell nach.
Neben eigenständigen Motorrädern produzierte Honda ab 1952 wieder einen kleinen Hilfsmotor für Fahrräder. Der schicke rote Motor mit dem weißen Tank ließ sich mit wenigen Handgriffen an jedem Fahrrad montieren. Der sog. „F Cub“ avancierte auf Anhieb zum Verkaufsschlager in Japan, so dass Honda im zweiten Produktionsjahr monatlich bereits mehr als 6.500 Stück herstellte. Und ab 1955 war Honda der führende Motorradhersteller in Japan.
Doch Soichiro Honda dachte bereits global und einem weltweiten Verkauf seiner Motorräder. Mit ersten Exporten nach Taiwan und auf die Philippinen sammelte Honda ab Ende 1952 erste Erfahrungen in der Erschließung von Auslandsmärkten. Damit aber auch amerikanische und europäische Käufer auf Honda aufmerksam werden, wollte er die Haltbarkeit seiner Maschinen im Rennsport unter Beweis stellen. 1954 kündigte er deshalb gegenüber seinem Geschäftspartner die Teilnahme an der Tourist Trophy auf der Isle of Man an, dem damals prestigeträchtigsten Motorradrennen der Welt. Und das, obwohl Honda keinerlei Erfahrungen im Motorrad-Rennsport besaß und erst seit fünf Jahren richtige Motorräder produzierte. Vier Jahre später, 1959, debütierte das Honda-Team mit mehreren RC 142 Werksrennmaschinen und sicherte sich mit drei Platzierungen den Markenpokal bei der Tourist Trophy.
Die ganze Welt schaute plötzlich erstaunt auf den Emporkömmling. Wie konnte es sein, dass die kleinen Japaner mit ihren hochgezüchteten Maschinchen den alteingesessenen englischen Motorrädern so einfach den Rang abliefen? Nur zwei Jahre später dominierten Honda Motorräder die Veranstaltung und mischten unter den ersten fünf Plätzen in der 125ccm und 250ccm Klasse erfolgreich mit.
Nach dem fulminanten Debüterfolg auf der Isle of Man, beteiligte sich Honda 1960 erstmalig an der Motorradweltmeisterschaft in den beiden Klassen 125 ccm und 250 ccm. Inzwischen hatte das Unternehmen reichlich Erfahrungen im Bau hochdrehender Viertaktmotoren gesammelt und perfektionierte seine Motorbaukunst mit der 125 ccm großen RC 143 mit stolzen 23 PS sowie der 38 PS starken 250er RC 161. Schon ein Jahr später holten sich Tom Phillis in der 125er Klasse sowie Mike Hailwood in der 250er Klasse die Weltmeistertitel. Weitere Weltmeistertitel folgten. Nach 18 Siegen bei der Tourist Trophy und insgesamt 17 Konstrukteursweltmeistertiteln zog sich Honda 1967 wieder aus dem Rennsport zurück.
Hinterlasse einen Kommentar