Assistenzsystem sind längst nicht mehr allein den Automobilen vorbehalten, sondern setzen sich zunehmend auch bei den Motorrädern durch. Den jüngsten Vorstoß wagt nun die Piaggio Group, zu der Zweiradmarken wie Vespa, Piaggio, Aprilia und Moto Guzzi gehören. Ab 2022 will Piaggio seine Motorrad- und Rollermodelle mit einem neuentwickelten Sensorpaket für sogenannte Advanced Rider Assistance Systems (ARAS) ausstatten. Hierfür steuert die israelischen Firma Vayyar ein 4D-Bildgebungsradar bei.
Auf diesem Radarsystem hat das Piaggio Tochterunternehmen Piaggio Fast Forward (PPF) nun ein komplettes Sensorpakt für motorisierte Zweiräder entwickelt. Das komplette Sensorpaket wird auch von PFF gebaut und für die Serienproduktion in den Advanced Rider Assistance Systems (ARAS) an die Piaggio-Gruppe geliefert.
Die Sensortechnik erlaubt eine Überwachung im Radius von 100 Meter, was Assistenzsysteme wie Kollisionswarner, Tot-Winkel-Warner und Spurwechselassistent ermöglicht. Bislang verrät Piaggio aber noch nicht in welchen Modellen die radarbasierte Überwachungstechnik zum Einsatz kommen wird.
Assistenzsysteme bei Motorrädern
Vorreiter in Sachen Assistenzsysteme bei Motorrädern ist eigentlich BMW, die bei der technologischen Entwicklung eng mit Bosch zusammenarbeiten und ihre Technologie Adaptive Cruise Control nennen. Bereits 2018 präsentierte BMW eine selbstfahrende R 1200 GS. Das Motorrad fährt selbsttätig an, beschleunigt, umrundete eine kurvenreiche Teststrecke und bremst auch wieder selbsttätig bis zum Stillstand ab. Letztes Jahr zog Ducati nach. Die Italiener rüsten nun die neu entwickelte Multistrada V4 mit einem Front- und Heckradar aus. Mit diesem Assistenzsystem soll erstmals eine adaptive Geschwindigkeitsregelanlage an einem Motorrad ermöglichen. Zudem erkennt der rückwärts gerichtete Radarsensor Fahrzeuge im toten Winkel oder die sich mit hoher Geschwindigkeit nähern.
Piaggio Fast Forward
Piaggio Fast Forward (PFF) ist ein in Boston ansässiges Robotikunternehmen und führend in der Smart-Following-Technologie. Die amerikanische Innovationsschmiede wurde 2015 von der Piaggio-Gruppe gegründet und hat sich bisher auf die Förderung von Innovationen im Bereich der Smart-Following-Technologie und der Implementierung von intelligentem Verhalten in Robotern und Maschinen konzentriert. Im vergangenen Jahr hat das Unternehmen jedoch eine strategische Entscheidung getroffen und mit der Entwicklung eines maßgeschneiderten Radarsensormoduls begonnen, das zunächst in Motorrädern und Motorrollern der Piaggio-Gruppe zum Einsatz kommen soll, mit der Absicht, die Technologie künftig auch anderen Unternehmen zur Verfügung zu stellen.
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