Vor 70 Jahren brachte Honda sein erstes echtes Motorrad auf den Markt. Die Einführung der Honda Dream D-Typ im Jahr 1949 markiert den Einstieg Soichiro Hondas in die Massenproduktion von Motorrädern. 2019 knackt der weltweit größte Motorradhersteller die unglaubliche Marke von 400 Millionen produzierten Motorrädern.

Die Honda Dream „D-Typ“ verfügte über einen 98 ccm Zweitaktmotor, der 3 PS leistete und das 80 Kilogramm leichte Zweirad auf bis 50 km/h beschleunigte. Für eine günstige Massenproduktion setzten Honda und sein Geschäftspartner Takeo Fujisawa auf einen einfachen, aber stabilen Pressstahlrahmen. Eine Teleskopgabel vorn sorgte erstmals für echten Fahrkomfort. Erst auf dem zweiten Blick trat die revolutionäre Technik des Motorrades zu Tage.

Honda Dream D-Typ war 1949 das erste Massenprodukt von Honda

Honda Dream D-Typ war 1949 das erste Massenprodukt von Honda (Quelle: Honda)

Statt auf eine konventionelle handbetriebene Kupplung zu setzen, entwarf Soichiro Honda für die Dream „D-Typ“ ein halbautomatisches Kupplungssystem mit einem Kegelkupplungsmechanismus. Es gab somit keinen Kupplungshebel. Der linke Hebel am Lenker betätigte die Vorderradbremse und rechts saß  ein Dekompressionshebel, um den Motor leichter starten zu können. Einer Legende zufolge entstand der Name „Dream“ bei einer Bürofeier mit selbstgebrautem Sake. Einer der 20 Angestellten rief in voller Begeisterung über das gelungene Motorrad: „Es ist wie ein Traum!“ Und Soichiro Honda antwortete: „Das ist es! ‚Dream‘!“ und so wurde das neue Motorrad offiziell zur Honda „Dream Typ D“.

Statt einer Kupplung betätigt der linke Hebel die Vorderradbremse

Statt einer Kupplung betätigt der linke Hebel die Vorderradbremse (Quelle: Honda)

Richtungsweisend waren auch die Fertigungsmethoden der beiden genialen Köpfe. Die Genialität Hondas und Fujisawas zahlte sich besonders in den wirtschaftlich schwierigen Jahren 1949/1950 aus. Anstatt Rahmen aus einzelnen Rohren zusammenzuschweißen, konnte Honda die Produktion mit Hilfe von Pressrahmen aus Stahlblechen deutlich steigern und die Stückpreise niedrig halten. Ein weiterer Schlüssel zur Erhöhung der Produktionseinheiten war, dass die Honda Motor Co. Ltd. mittels Druckgussverfahren eigene Motoren günstig herstellen konnte.

Produzierte das Unternehmen im Geschäftsjahr 1950 noch 876 Maschinen pro Jahr, was einen Marktanteil von 25% entsprach, wuchs die Produktion auf unglaubliche 8.400 Einheiten im Jahr 1951. Ein noch nie dagewesenes katapultartiges Wachstum. In Europa und den USA kaufte Soichiro Honda moderne Fertigungsmaschinen für seine Fabriken und ließ sich bei einem Besuch der NSU-Werke vom Design der deutschen Motorräder inspirieren.

Fließband-Produktion der Honda Dream D-Typ

Fließband-Produktion der Honda Dream D-Typ (Quelle: Honda)

Ab 1951 setzte Honda auf Viertaktmotoren

In weiser Voraussicht bestand Takeo Fujisawa auf eine Erweiterung der Modellpalette und einer Abkehr von den stinkenden Zweitaktern. Hondas erstes Motorrad, das von einem Viertaktmotor angetrieben wurde, entstand 1951 unter Leitung von Kiyoshi Kawashima. Mit der Honda Dream „E-Typ“ stellte der Motorenentwickler und Testfahrer bei einer Tour durch die Berge die Zuverlässigkeit und Haltbarkeit des Motorrades auf Anhieb unter Beweis. Und das bei sintflutartigem Regen. Der 146 ccm große OHV-Motor leistete 5,5 PS bei 5.000 U/min und verhalf dem Fahrer zu 75 km/h.

Honda Dream E aus dem Jahr 1951

Honda Dream E aus dem Jahr 1951 (Quelle: Honda)

Optisch dem „D-Typ“ nicht unähnlich, besaß das neue Motorrad erstmals eine kleine Hinterradfederung. Trotz großer Konkurrenz durch 200 andere Motorradhersteller, war die Nachfrage nach dem „E-Typ“ enorm. Hondas Zukunft mit Viertakt-Motorrädern war somit eingeläutet und weitere erfolgreiche Modelle folgten schnell nach.

Honda Dream 3E mit 146 ccm Hubraum aus dem Jahr 1953

Honda Dream 3E mit 146 ccm Hubraum aus dem Jahr 1953 (Quelle: Honda)