Was für Volkswagen der GOLF ist, ist für Honda die CB500F, die nun im Modelljahr 2019 frisch überarbeitet an den Start geht. Seit den frühen 1970er Jahren hat sich keine andere Motorradgattung einen breiteren Liebhaberkreis erfahren als die 500-ccm-Klasse. Als das „Brot- und Butter-Modell“ im Honda-Programm – und das ist kein bisschen despektierlich gemeint – führt die CB500F die Bestseller-Listen in diesem Segment unangefochten an. Im Zuge des allgemeinen Hubraum-Strebens wird das 48-PS-Bike mittlerweile der unteren Mittelklasse zugerechnet. Wer glaubt, dass dies nicht ausreicht, sollte sich dieses – seit vier Jahrzehnten sehr durchdacht gemachte – Motorrad der neuesten Generation mal näher anschauen.
Erfolgreicher Zweizylinder-Reihenmotor der CB500F
Der Zweizylinder-Reihenmotor der Honda CB500F 2019 ist eine zugleich grundsolide wie moderne Konstruktion. Seit 2013 wurde der wassergekühlte Twin bereits in mehr als 75.000 Motorrädern in Europa verkauft. Das nahezu quadratische Verhältnis von Bohrung und Hub sorgt dafür, dass guter Durchzug gegenüber dem Drehvermögen nicht zu kurz kommt. So stellen die 48 PS, selbstverständlich passgenau für den Führerschein A2, eine gut nutzbare Leistung dar.
Genug Kraft im mittleren Drehzahlbereich steht jenseits der 5.500 Touren eine erfrischende Drehfreude gegenüber. Wobei der Halbliter-Motor insgesamt prima Manieren an den Tag legt:
- Die Gasannahme erfolgt ruckfrei und damit sehr sauber,
- die Elastizität auch bei niedrigen Drehzahlen ist beispielhaft;
- das Mitschwimmen im dichten Stadtverkehr kann leicht in den großen Gängen erfolgen.
Eine positive Erwähnung wert sind auch das neukonstruierte, sehr leicht und präzise schaltbare Sechsganggetriebe und die extrem leichtgängige Antihopping-Kupplung; selbst zarte Damenhände dürften mit ihr nicht die geringsten Schwierigkeiten haben. Gut gefällt der sonore, niemals lästige Sound aus dem neugestalteten Auspuff-Endtopf.
Leichte Handhabung
Die Honda CB500F 2019 zählt auch zu den besonders leicht handhabbaren Motorrädern. Ihre moderate Sitzhöhe von knapp 79 Zentimetern, die sinnvoll geordneten Bedienungselemente, aber auch das feinfühlig reagierende Fahrwerk und die leistungsfähigen, gut dosierbaren Scheibenbremsen vorne und hinten sind die Grundzutaten für freudvolles Motorradfahren in der A2-Kategorie. Selbstverständlich lässt die Kalkulation keine verstellbaren Federelemente (abgesehen von der Vorspannung) zu, doch auch ohne legt die Mittelklasse-Honda ein angenehmes, auch schlechten Straßenabschnitten gewachsenes Fahrverhalten an den Tag.
Nur extrem ruppige Straßenabschnitte und harte Fugen von Brücken oder Wurzeln bringen, in Schräglage überfahren, leichte Unruhe ins Fahrwerk. Die Schräglagenfreiheit ist vergleichsweise üppig, sodass Pilot oder Piloten nach Herzenslust auf die Suche nach der Reifen-Haftgrenze gehen können. Das Gewicht von 189 Kilogramm, immerhin zwei Kilogramm weniger als beim Vormodell, ist vorzüglich austariert.
Der CB500F können gute Bremsen attestiert werden
Ein rundes „Gut“ darf man auch der Bremsanlage attestieren. Je eine Scheibe vorne und hinten gibt es, dazu gut gewählte Bremsbeläge, sodass Dosierbarkeit und Wirkung zufriedenstellend ausfallen und auch die nötigen Kräfte gering sind. Das ABS, von einem neuen, leichteren Modulator überwacht, regelt im Bedarfsfall sauber. Anschluss an die größeren Klassen der Honda-Bikes findet die CB500F im Punkt der Warnblinker-Aktivierung im Falle sehr harter Bremsmanöver.
Ebenfalls ein Lob verdient die Kommandozentrale der Honda CB500F 2019: Das neu entwickelte, in sehr ähnlicher Form auch in den größeren 650er Modellen verwendete Zentralinstrument bietet nunmehr neben Tacho und Drehzahlmesser sowie Zeituhr auch eine gut erkennbare Ganganzeige und eine Verbrauchsanzeige für Akut- und Durchschnittsverbrauch. Beim ziemlich flott absolvierten ersten Test in extrem bergiger Umgebung lasen wir am Ende einen Wert von 3,8 Litern ab – in der heimischen Praxis dürfte der Wert eher geringer ausfallen. Angesichts des üppig dimensionierten 17-Liter-Tanks ist allzu häufiges Nachfassen von Sprit wohl nicht erforderlich.
Die Honda CB 500F fährt also rundum gute Noten ein: Motor, Getriebe, Kupplung, Fahrwerk und Bremsen sind auf der Höhe der Zeit, Sitzposition wie Bedienung stellen voll zufrieden, solange man nicht zu den Zweimeter-Plus-Menschen gehört. Dafür sind 6.390 Euro nicht zu viel Geld, zumal die Kunden dafür eine erstklassige Verarbeitungsqualität erhalten. Hinzu kommen recht geringe Unterhaltskosten. So zeigt sich das Bike nicht nur als problemlos zu bewegendes Alltagsmotorrad, sondern auch in Sachen Wirtschaftlichkeit von seiner besten Seite.
Technische Daten Honda CB500F 2019
Motor:
- Typ: Flüssigkeitsgekühlter Zweizylinder-Reihenmotor
- Hubraum: 471 ccm
- Ventilsteuerung: 8 Ventile, DOHC
- Einspritzung
Leistungswerte:
- Maximalleistung: 48 PS bei 6.500 U/min
- Max Drehmoment: 43 Nm bei 6.500 U/min
- Vmax: 176 km/h
Fahrwerk:
- Rahmen: Stahl-Brückenrahmen
- Vorn: 41 mm Telegabel mit 108 mm Federweg
- Hinten: Stahl-Zweiarmschwinge, Zentralfederbein, Vorspannung einstellbar mit 119 mm Federweg
- Aluminiumgussräder; schlauchlose Reifen 120/70-17 (vorne) und 160/60-17 (hinten)
- Bremsen: vorn: 320 mm Bremsscheibe, hinten: 240 mm Bremsscheibe
Maße und Gewichte
- Radstand: 1.410 mm
- Sitzhöhe: 789 mm
- Gewicht: ca 189 kg
- Tank: 17,1 Liter
Preis
- 6390 Euro
[Autoren: Ulf Böhringer/SP-X, Jens Schultze]
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