Der Motorsport nahm bei Honda von Anfang an einen hohen Stellenwert ein. Schon 1954 erklärte Firmengründer Soichiro Honda die Grand-Prix Teilnahme auf der Isle of Man TT im Rahmen der FIM Straßenrennen-Weltmeisterschaft (WGP). Um seinen Traum zu verwirklichen, Honda zur Weltspitze zu führen, kam auch nur die damalige Königsklasse für ihn in Frage. In den darauffolgenden fünf Jahren entwickelten die Honda-Ingenieure die Rennmaschinen. Und am 3. Juni 1959 kamen die RC 142 Renner auf der Isle of Man zum Einsatz.

Honda war damals der erste japanische Motorradhersteller, der die Isle of Man TT bestritt. In der 125er-Klasse hetzten Junzo Suzuki, Naomi Taniguchi, Giichi Suzuki und Teisuke Tanaka ihre hochdrehenden RC142 Rennmaschinen über den anspruchsvollen Parcour. Immerhin belegte Honda bei seinem Debüt die Plätze 5, 6 und 8.

Honda Grand-Prix Maschine RC142

Honda Grand-Prix Maschine RC142 (Quelle: CC BY-SA 3.0)

Heute blickt Honda auf seine 60-jähriges Grand-Prix Geschichte zurück und feiert in den nächsten Tagen das historische Jubiläum.

Soichiros Motorsport Ambitionen

Soichiro Honda, der sich schnell auf dem japanischen Heimatmarkt behaupten konnte, dachte bereits sehr früh an einen globalen Verkauf seiner Motorräder. Ab Ende 1952 sammelte Honda Erfahrungen in der Erschließung von Auslandsmärkten durch erste Exporte nach Taiwan und auf die Philippinen.

Damit aber auch amerikanische und europäische Käufer auf den japanischen Motorradhersteller aufmerksam werden, wollte er die Haltbarkeit seiner Maschinen im Rennsport unter Beweis stellen. 1954 kündigte er deshalb gegenüber seinem Geschäftspartner die Teilnahme an der Tourist Trophy auf der Isle of Man an, dem damals prestigeträchtigsten Motorradrennen der Welt. Und das, obwohl Honda keinerlei Erfahrungen im Motorrad-Rennsport besaß und erst seit fünf Jahren richtige Motorräder produzierte.

Vier Jahre später, 1959, debütierte das Honda-Team mit mehreren RC 142 Werksrennmaschinen und sicherte sich mit drei Platzierungen den Markenpokal bei der Tourist Trophy. Die ganze Welt schaute plötzlich erstaunt auf den Emporkömmling. Wie konnte es sein, dass die kleinen Japaner mit ihren hochgezüchteten Maschinchen den alteingesessenen englischen Motorrädern so einfach den Rang abliefen? Nur zwei Jahre später dominierten Honda Motorräder die Veranstaltung und mischten unter den ersten fünf Plätzen in der 125ccm und 250ccm Klasse erfolgreich mit.

Die Honda RC 161 mit 250 ccm Inline-4-Motor

Die Honda RC 161 mit 250 ccm Inline-4-Motor (Quelle: Honda)

Nach dem fulminanten Debüterfolg auf der Isle of Man, beteiligte sich Honda 1960 erstmalig an der Motorradweltmeisterschaft in den beiden Klassen 125 ccm und 250 ccm. Inzwischen hatte das Unternehmen reichlich Erfahrungen im Bau hochdrehender Viertaktmotoren gesammelt und perfektionierte seine Motorbaukunst mit der 125 ccm großen RC 143 mit stolzen 23 PS sowie der 38 PS starken 250er RC 161.

Schon ein Jahr später holten sich Tom Phillis in der 125er Klasse sowie Mike Hailwood in der 250er Klasse die Weltmeistertitel. Weitere Weltmeistertitel folgten. Nach 18 Siegen bei der Tourist Trophy und insgesamt 17 Weltmeistertiteln als Konstrukteur zog sich Honda 1967 wieder aus dem Rennsport zurück. Im selben Jahr 967 endete auch die Liaison zwischen Honda und Mike Hailwood.

Der Grand-Prix Motorsport war für Honda ein Technologieträger

Hondas Grand-Prix Geschichte beschränkt sich nicht nur auf die Zweiradklasse: 1964 fuhr Ronnie Bucknum mit seinem RA271 in der Formel-1-Weltmeisterschaft beim Großen Preis von Deutschland mit. Honda hat sich nicht nur weiterhin im Motorsport behauptet, sondern auch in den verschiedenen Zwei- und Vierrad-Rennklassen Meisterschaften erfolgreich bestritten, um seine Technologien zu verbessern und seine Mitarbeiter zu fördern. Was sich im Motorsport bewährte, zog wenige Jahre später in die Serienproduktion ein.

Das 60-jährige Grand-Prix Jubiläum feiert Honda entsprechend in verschiedenen Events. So wird es beim Goodwood Festival of Speed Anfang Juli Demonstrationsläufe mit der RC142, NSR500 und RC213V Rennmaschinen sowie dem McLaren Honda MP4/4 Formel-1 Boliden geben. Auch in Assen lässt Honda historische Renngeschichte aufblühen und hat ehemalige und amtierende Champions als Special Guests geladen.

So wird beispielsweise in Assen der amtierende Weltmeister Marc Marquez von Freddie Spencer und Mick Doohan begleitet. Die drei Fahrer haben maßgeblich dazu beigetragen , Honda mit über 300 Siegen als dominierende Kraft in der Königsklasse zu etablieren. Kunimitsu Takahashi wird ebenfalls an der Pressekonferenz teilnehmen und am Sonntag während einer historischen Demonstration fahren. Takahashi war der erste japanische Fahrer, der einen Motorrad-Gran-Prix gewann, als er 1961 in Hockenheim mit der Honda RC162 die Ziellinie überquerte.

Honda RC142

Stolze 18 PS leistet die hochdrehende Honda RC142 (Quelle: Honda)

 

 

(Foto Titel: creativecommons, CC BY-SA 2.0 DE, Pessottino)