Die noch bis Sonntag dauernde Mailänder Motorradmesse EICMA 2017 ist in diesem Jahr ein wahres Freudenfest für Zweiradfans. Eingefleischte Motorrad- und Rollerfahrer jedenfalls dürfen sich mit Blick in die Hallen der Mailänder Messe dennoch auf ein tolles Jahr 2018 freuen, wenn sie über Führerschein und das nötige Geld für ihr Vergnügen verfügen. Denn es bleibt dabei: Motorrad fahren ist nicht müssen, sondern wollen. Einen ersten Ausblick auf die Hingucker auf der EICMA 2017 haben wir bereit gegeben. Aber was gibt es darüber hinaus zu bestaunen?

Kawasaki Z900RS CAFE

Kawasakis Modelloffensive scheint nicht zu erlahmen. Kaum vorgestellt, zeigt Kawasaki zusätzlich zur Z 900RS eine Cafe-Version des 110 PS-Klassikbikes auf der EICMA 2017. Die Kawasaki Z900RS Cafe kommt mit Lampenverkleidung im Stil der 70er Jahre, verändertem Lenker und modifizierter Sitzposition.

Kawasaki Z900RS CAFE

Retro-Design mit sportlichen Wurzeln: Die Z900RS CAFE (Foto: Kawasaki)

Kawasaki Z900RS CAFE

Heck der Kawasaki Z900RS CAFE (Foto: Kawasaki)

Kawasaki Z900RS

Optisch verleugnet die Z900RS ihre historischen Wurzeln in keiner Weise (Quelle: Kawasaki)

Suzuki präsentiert die neue SV650X

Auf der Mailänder Motorradmesse EICMA wird zum ersten Mal die Serienversion der neuen Suzuki SV650X vorgestellt. Bezugnehmend auf die Studie SV650 Rally Concept, die im Frühjahr 2016 auf der Tokio Motor Show erstmals gezeigt wurde, glänzt die SV650X mit einem puristischen, klassischen Design im Cafe Racer Look. Das neue Motorrad gefällt durchaus mit authentischem Retrolook im derzeit so angesagten Cafe Racer Design.

Suzuki SV650X

Die neue Suzuki SV650X (Foto: Suzuki)

Die Suzuki SV650X hat ihre eigene Formensprache und im Vergleich zur SV650 einen eigenständigen Auftritt. Die halbrunde Lampenverkleidung mit charakteristischen Schlitzen an der Seite sorgt zusammen mit neuen Designelementen am Heck und der Seite der SV650X für den unverwechselbaren Auftritt. Schwarze Fußrasten und Hebel, sowie die abgesteppte Sitzbank komplettieren die eigenständige Optik.

Suzuki SV650X

Die Suzuki SV650X hat einen eigenständigen Auftritt (Foto: Suzuki)

Die neuen Stummellenker sorgen, in Verbindung mit der neuen Gabelbrücke, nicht nur für den unverwechselbaren Look in Cafe Racer Optik, sondern erschließen auch eine wesentlich sportlichere Sitzposition. Um die sportliche Performance weiter zu erhöhen, wurde zudem die Vorderradgabel mit einer stufenlos einstellbaren Federvorspannung versehen.  Der bekannte Zweizylinder-V-Motor mit 645 ccm Hubraum sorgt in Verbindung mit dem niedrigen Gewicht von nur 198 Kilogramm für sportliche Fahrleistungen und begeistert mit exzellenter Kultiviertheit und einem unnachahmlichen V2-Beat.

Suzuki SV650X

Die SV650X verspricht durchaus sportliche Fahrleistungen (Foto: Suzuki)

Benelli Leoncino kommt im Januar

Der italienischer Motorradhersteller mit Sitz in Pesaro hatte sie schon etwas länger avisiert. Nun verkündet Benelli auf der EICMA 2017 das offizielle Auslieferungsdatum. Im Januar 2018 feiert Benelli die Markteinführung der Leoncino (italienisch für „kleiner Löwe”).

Benelli Leoncino

Benelli Leoncino (Quelle: amp/Benelli)

Das Straßenmotorrad hat den aus der TRK 502 bekannten 500-Kubik-Zweizylinder mit 48 PS und 46 Newtonmetern Drehmoment. Vorne wie hinten rollt die Benelli Leoncino, die den Löwen von Pesaro auf dem Kotflügel trägt, auf 17-Zoll-Reifen. Vorne verzögert eine doppelte Scheibenbremse. Die Benelli Leoncino ist in Rot, Braun und Schwarz erhältlich und kostet 5999 Euro (Österreich: 6499 Euro).

Benelli Leoncino

Der kleine Löwe leistet 48 PS (Quelle: amp/Benelli)

Lambretta kehrt dreifach zurück

Der erste Versuch vor wenigen Jahren wollte nicht so recht klappen, nun soll es im zweiten Anlauf gelingen – Nippon-Classic.de hatte bereits im Juni darüber berichtet, jetzt ist es amtlich. Die Lambretta – einstiger Vespa-Rivale – soll wieder zurückkehren. Auf der EICMA in Mailand zeigt der Rollerproduzent gleich drei Hubraumversionen des V-Special genannten Scooters, der vom Designstudio Kiska gezeichnet wurde. Technische Einzelheiten wurden noch nicht bekanntgegeben, dafür aber schon die Preise.

Lambretta V-Special

Lambretta V-Special (Foto: amp/ Lambretta)

  • Die Lambretta V50 Special wird in Deutschland zu Preisen ab 2799 Euro angeboten,
  • die 125er steht für 3399 Euro beim Händler und die
  • V200 Special gibt es ab 3999 Euro.
Lambretta V-Special

Die Lambretta V-Special kommt in drei Hubraumvarianten (Foto: amp/ Lambretta)

Die Markteinführung soll im März erfolgen. Hinter dem Projekt stecken der Inhaber der Namensrechte an Lambretta und die österreichische KSR Group.

Royal Enfield überrascht mit Zweizylinder

Royal Enfield überrascht auf der Mailänder EICMA 2017 mit der Präsentation einer neuen Zwei-Zylinder-Baureihe. Es ist der erste Twin des indischen Motorradherstellers mit britischen Wurzeln. Das 648 Kubikzentimeter große Triebwerk kommt in zwei neuen Modellen zum Einsatz: der Royal Enfield Interceptor INT 650 und der Continental GT 650.

Royal Enfield Continental GT 650

Royal Enfield Continental GT 650 (Foto: amp/Royal Enfield)

Royal Enfield Continental GT 650

Royal Enfield Continental GT 650 (Foto: amp/Royal Enfield)

Der luft-/ölgekühlte Motor leistet einsteigerfreundliche 48 PS und generiert ein maximales Drehmoment von 52 Newtonmetern. Er steckt in einem komplett neuen Stahlrohrrahmen. Beide Modelle knüpfen an die Tradition des einstigen berühmten englischen Motorradherstellers an und orientieren sich an Vorbildern der 1960er-Jahre: Die Interceptor ist eine klassische Roadster, während die einsitzige Continental GT die Tradition und den aktuellen Trend der Café Racer aufgreift.
Angaben zum Preis und zum Zeitpunkt machte Importeur KSR noch nicht.

Royal Enfield Interceptor INT 650

Royal Enfield Interceptor INT 650 (Quelle: amp/Royal Enfield)

Vier neue Modelle von BMW

Auch die Bayern präsentieren auf der EICMA 2017 gleich vier Neuheiten für die bevorstehende Motorradsaison 2018.

Neue Reiseenduros von BMW: Die F 750 GS und F 850 GS

Zum einem renovierte BMW seine etwas in die Jahre gekommene F-Modellreihe. Die zweizylindrigen Reiseenduros F 750 GS und F 850 GS bekommen für das Modelljahr 2018 ein Erneuerungsprogramm verpasst.

BMW F 850 GS

Neue BMW F 850 GS (Quelle: BMW)

BMW spendiert den beiden Mittelklasse-Reiseenduros einen neu entwickelten Zweizylinder-Reihenmotor mit 853 ccm Hubraum für beide Modelle. Mit einer Leistung von 77 PS bei 7 500 U/min für die neue F 750 GS bzw. 95 PS bei 8 250 U/min für die neue F 850 GS liefert das Triebwerk souveräne Antriebs-Power.

BMW F 750 GS

Die neue BMW F 750 GS (Quelle: BMW)

Die neue 750er soll  Fahrer ansprechen, die Wert auf eine geringe Sitzhöhe, ein gutes Leistungsangebot sowie ausgeprägte Allround-Qualitäten bei gleichzeitig hoher Wirtschaftlichkeit legen. Dem gegenüber bietet die fast 20 PS stärkere BMW F 850 GS nicht nur ein Leistungsplus, sondern auch ausgeprägte Offroad-Qualitäten und souveräne Touring-Eigenschaften samt der Möglichkeit, viel Geld in hochklassige Zusatzausstattungen zu investieren.

BMW F 750 GS

BMW bringt die F-Modellreihe im neuen Designkleid (Quelle: BMW)

Auch gestalterisch treten die neue F 750 GS und F 850 GS komplett neu auf und profitieren von einem dynamischeren und maskulineren Design. Neben jeweils einer Basisvariante sind die neuen F Modelle auch in den Style-Varianten Exclusive erhältlich. Der neuen F 850 GS vorbehalten ist die Style-Variante Rallye, welche die Offroad-Kompetenz besonders in Szene setzt.

BMW F 750 GS

Bekanntlich wird es wieder reichlich Zubehör geben (Quelle: BMW)

Die Grundpreise driften im Vergleich zu den Vorgängermodellen weiter auseinander: Die F 750 GS gibt es ab 9.150 Euro (Vormodell ab 9.080 Euro), die F 850 GS ab 11.700 Euro (11.280 Euro). Beide Modelle stehen ab Frühjahr 2018 bei den Händlern.

BMW C 400 X Scooter

Mit dem Debüt des BMW C 600 Sport und des BMW C 650 GT als Premium-Fahrzeuge für das Maxi-Scooter-Segment begründete BMW Motorrad im Jahr 2011 sein neues Angebotssegment in diesem Bereich. Jetzt legt BMW, wenig überraschend nach, und präsentiert auf der Mailänder Motorradmesse den neuen BMW C 400 X Midsize-Scooter, der sich an der Konkurrenz von Yamaha und Kymco messen lassen muss.

BMW C 400 X

Der neue BMW C 400 X Scooter (Quelle: BMW)

Der BMW C 400 X Midsize-Scooter richtet sich an Berufspendler, die dem urbanen Dauerstau ausweichen wollen und gleichzeitig großen Fahrspaß erleben möchten.

BMW C 400 X Midsize-Scooter

Der Midsize-Scooter für Pendler (Quelle: BMW)

Technisch setzen die Bayern auf einen kräftigen, wirkungsgradoptimierten Einzylindermotor in Verbindung mit CVT-Getriebe, Schwingungsentkoppelung und ASC. Der völlig neu entwickelte Einzylindermotor leistet 34 PS und soll laut BMW für ein Spitzentempo von 139 km/h gut sein. Die Kraftübertragung erfolgt über ein stufenloses CVT-Getriebe und eine torsionssteife Triebsatzschwinge mit innovativer Schwingenlagerung für geringstmögliches Vibrationsaufkommen und damit bestmöglichen Komfort. Für gesteigerte Sicherheit beim Beschleunigen – gerade auf schlüpfigem Untergrund – sorgt die Automatische Stabilitätskontrolle ASC.

BMW C 400 X

Der C 400 X bietet praktischen Stauraum (Quelle: BMW)

Fahrwerkseitig bietet der BMW C 400 X einen robusten Gitterrohr-Stahlrahmen, eine Telegabel und leistungsstarke Bremsen mit serienmäßigem ABS.

Die neue BMW K 1600 Grand America

Für die amerikanische Art des Reisens erweitert BMW Motorrad das Angebot mit der BMW K 1600 Grand America, die auf der EICMA 2017 in Mailand ihre Weltpremiere feiert. Damit geht BMW direkt auf Angriffskurs gegen den Platzhirsch in diesem Segment, die Honda GL 1800 Goldwing, die komplett überarbeitet ins Modelljahr 2018 startet.

BMW K 1600 Grand America

Die neue BMW K 1600 Grand America (Quelle: BMW)

Abgeleitet ist die Gran America von der BMW K 1600 B und setzt auf die souveräne Performance seines Reihensechszylinder-Motors sowie auf exklusive Ausstattungsmerkmale, die Langstreckenfahrten im Stil des American Highway Cruising zum faszinierenden Erlebnis werden lassen.

BMW K 1600 Grand America

Für die amerikanische Art des Reisens (Quelle: BMW)

Angetrieben wird die BMW K 1600 Grand America vom bekannten 1,6 Liter-Sechszylinder-Reihenmotor mit 160 PS. Der XXL-Dampfer kommt fahrfertig auf  363 Kilogramm Eigengewicht und wird in Sachen Höchstgeschwindigkeit zugunsten untadeliger Fahrstabilität elektronisch auf 162 km/h begrenzt.

Für die amerikanische Art des Reisens

1,6 Liter Sechszylinder-Triebwerk der K 1600 (Quelle: BMW)

 

(Text: Auto-Medienportal / Ralf Bielefeldt, Jens Riedel, SP-X/Ulf Böhringer; Jens Schultze)