Vom 17. bis 20. März 2016 strömten rund 90.000 Besucher aus dem In-und Ausland zu Europas größter Oldtimer-Messe nach Stuttgart. Damit zieht die Premium-Veranstaltung abermals eine positive Bilanz, knackte die Retro Classics 2016 doch erneut den Besucherrekord aus dem Vorjahr und manifestiert somit ihre Spitzenposition bei Ausstellern, Marken-Clubs, Besuchern und Journalisten. Auf einer Fläche von über 17 Fußballfeldern, verteilt auf acht Messehallen, präsentierten mehr als 1.500 Händler, Museen und Clubs ihre hochwertigen Exponate.

Retro-Classics 2016

Retro-Classics 2016 (Quelle: Nippon-Classic.de)

Einzigartige und gelungene Laverda-Inszenierung auf der Retro Classics 2016

Auch wenn die vier Tage der RETRO CLASSICS 2016 ganz im Zeichen der automobilen Geschichte stand, überzeugte in ganzer Linie eine Inszenierung rund um die Motorrad-Marke Laverda. Die Laverdafreunde Rohrdorf präsentierten in Zusammenarbeit mit dem AMSC Leonberg die alte Kultmarke in besonderer Weise.

Von der Laverda "American Eagle SS" entstanden nur 65 Exemplare

Von der Laverda „American Eagle SS“ entstanden nur 65 Exemplare (Quelle: Nippon-Classic.de)

Mit über 70 Motorrädern sowie Szenen aus dem Motorsport setzten die beiden Oldtimer-Clubs die Laverda-Klassiker ins rechte Scheinwerferlicht. Ein Stargast durfte auch nicht fehlen: niemand Geringeres als Piero Laverda, Sohn von Moto Laverda Gründer Francesco Laverda, gab sich am vergangenen Wochenende die Ehre um mit Fans der Marke über die guten alten Zeiten und die technischen Raffinessen der Motorradoldtimer zu plaudern.

Ein Highlight auf der Retro-Classics 2016: der Laverda-Stand

Ein Highlight auf der Retro-Classics 2016: der Laverda-Stand (Quelle: Nippon-Classic.de)

Mit im Gepäck hatte er eine der beiden gebauten Laverda V6, die nur einmal beim Bol d’Or Rennen 1978 eingesetzt wurden. Herzstück der Laverda V6 ist ein von Giulio Alfieri konstruierter, wassergekühlter und längs verbauter Sechszylindermotor. Der V-Motor wurde von sechs Dell’Orto-Vergasern befeuert und leistete stramme 140 PS, die das Geschoss auf bis zu 283 km/h beschleunigten.

Eine von zwei Exemplaren: Laverda V6 von Piero Laverda

Eine von zwei Exemplaren: Laverda V6 von Piero Laverda (Quelle: Nippon-Classic.de)

Zu den weiteren seltenen Exponaten gehörte unter anderem eine Laverda „America Eagle SS“ von 1969. Der amerikanische Importeuer McCormack vermarktete 65 Exemplare der – hierzulande als GT 750 bekannten – Laverda unter diesem Namen. In den USA gewann die sportliche Maschine insbesondere durch Evel Knievel’s „Weitsprünge“ viel Aufmerksamkeit. Die Mühen der Laverdafreunde und des AMSC wurden auch prompt mit einem Preis für den besten Motorradstand belohnt.

Die Organisatoren: Laverdafreunde Rohrdorf und AMSC Leonberg

Die Organisatoren: Laverdafreunde Rohrdorf und AMSC Leonberg (Quelle: Nippon-Classic.de)

Seltene Sportwagen aus Frankreich und den USA

Aber auch ganz seltene Exemplare auf vier Rädern durften auf der Retro Classic nicht fehlen:

Exotisch und aufsehenerregend war der Facel Vega „FV2B“ von 1956 des ehemaligen Edelsportwagenherstellers aus Frankreich. Angetrieben wurde das schicke Sport-Coupé, von dem gerade einmal 73 Exemplare entstanden, von einem Hemi-V8-Motor von Chrysler mit 5,4 Liter Hubraum und über 180 PS. Ein modernes Fahrwerk mit Einzelradaufhängung vorn, Bremskraftverstärker sowie sportliche Fahrleistungen begründete Facel’s exzellenten Ruf in jenen Jahren. Mit späteren Modellen stellte Facel sogar Ferrari, Mercedes Benz und Aston Martin in den Schatten.

Den Facel Vega „FV2B“ von 1956 gab es nur 73 Mal.

Den Facel Vega „FV2B“ von 1956 gab es nur 73 Mal. (Quelle: Nippon-Classic.de)

Eine weitere Rarität stellte ein COPO-Camaro von Chevrolet dar, von dem 1969 nur 201 Exemplare verkauft wurden. Den US-Boliden befeuert ein 7 Liter (427 Cubic Inch) großer V-8 Motor mit nicht weniger als 435 PS. „COPO“ („Central Office Production Order”) stand und steht für werksgetunte Chevrolets. Top-restaurierte Exemplare bringen es auf 250.000 US-$ und mehr.

Von GM waren etliche Oldtimer auf der Retro-Classics zu bestaunen

Von GM waren etliche Oldtimer auf der Retro-Classics zu bestaunen (Quelle: Nippon-Classic.de)

Ebenfalls aus dem Hause General Motors, aber nicht selten, präsentierte sich daneben ein nicht minder spektakulärer Pontiac GTO, dessen Modellbezeichnung („Gran Turismo Omologato“) von Ferrari stammte. Der GTO punktete mit satten Fahrleistungen (200 km/h Höchstgeschwindigkeit) und einem günstigen Preis und verkaufte sich daher in den 1960er Jahren wie geschnitten Brot.

Pontiac GTO mit V-8 Motor auf der Retro-Classics 2016

Pontiac GTO mit V-8 Motor auf der Retro-Classics 2016 (Quelle: Nippon-Classic.de)

Große und weniger große PS-Monster

Zum ersten Mal präsentierte sich der PS. Speicher aus Einbeck mit einigen seltenen Lastkraftwagen auf der RETRO CLASSICS 2016. Insgesamt nahmen die Nutzfahrzeuge viel Raum auf der Retro Classics 2016 ein. Neben Lastkraftwagen, Omnibussen waren etliche alte Traktoren und Schlepper auf der Oldtimermesse zu bestaunen.

Bei den Automobilen waren besonders Porsche und Mercedes Benz stark vertreten – egal ob als Retrospektive oder in Form zahlreicher Liebhaberstücke, die einen neuen Besitzer suchen. So feiert der älteste Automobilhersteller in diesem Jahr sein 30-jähriges DTM-Jubiläum und stellte passend einen Mercedes 190 E 2.5-16 EVO aus, den Frank Biela in der Saison 1990 fuhr. Daneben gesellte sich eine der streng limitierten zivilen EVO-Versionen, von denen 1.000 Exemplare in den Jahren 1989 und 1990 vom Band liefen.

Zeitlos schön - Mercedes Benz Interieur

Zeitlos schön – Mercedes Benz Interieur (Quelle: Nippon-Classic.de)

Ausblick – Retro Classics 2017

Auch im nächsten Jahr dürfen wir uns wieder auf blechgewordene Schönheiten freuen. 2017 findet dann die Retro Classics etwas früher vom 2. bis 5. März 2017 statt.

Bildergalerie zur den Retro-Classics 2016