Sie löst definitiv keine Stürme der Begeisterung aus, wenn man von ihr heute spricht. Aber die Suzuki GS 500 E begleitete viele Motorradeinsteiger und Pendler zuverlässig über Jahrzehnte und führte im 500er Segment die Bestseller-Listen an. Suzukis „Mauerblümchen“ kam 1988 auf den Markt und hielt sich mit unwesentlichen Modellmodifikationen bis ins Jahr 2007. Die technischen Wurzeln des Suzuki-Youngtimers reichen dabei bis in die 1970er Jahre zurück. Damals verabschiedete sich Suzuki vom Zweitaktprogramm und führte die GS-Baureihe ein. Insofern verdankt die Suzuki GS 500 E ihren wohlwollenden Parallel-Twin-Motor der GS 400.

Die unauffällige, wie gutmütige Maschine trumpfte besonders mit einer spielerischen Handlichkeit auf. Die gerade einmal 188 Kilogramm leichte GS 500 E spielte ihre Stärken auf kurvigen Landstraßen und im Stadtverkehr aus, wo sie mächtig Fahrspaß vermittelte. Mit niedriger Sitzhöhe, einem kurzen Radstand und dem sauberen Durchzug im mittleren Drehzahlbereich machten die Suzuki in jeder Lebenslage leicht beherrschbar und überaus alltagstauglich.

Ab 1996 bekam die Suzuki GS 500 mit der Kawasaki ER-5 Konkurrenz aus dem eigenen Land, die drei Jahre nach dem Debüt der CB 500 folgte. Alle drei Maschinen buhlten nun um die Käufergunst in dem hart umkämpften Einsteigermarkt.

Die Einsteiger-Suzuki GS 500 E kam 1988 auf den Markt (Quelle: Esteban Sanchez)

Die Einsteiger-Suzuki GS 500 E kam 1988 auf den Markt (Quelle: Nippon-Classic.de)

Der Suzuki GS 500 Motor gilt als Langläufer

Mit einer Leistungsspannbreite von 27 bis 46 PS Leistung genügte die Suzuki GS 500 E Fahrschulen und Anfängern einerseits, wie auch routinierten Piloten mit sportlichem Fahrstil anderseits. Sie wollte es jedem recht machen und schaffte dies auch auf vorbildliche Weise. So langweilig dies auch klingt, die Mittelklasse-Suzi war ein Allround-Talent und verkaufte sich deshalb auch so gut.

Den luftgekühlten, Zweizylinder-Viertaktmotor mit 487 ccm Hubraum gab es mit leistungsreduzierten 27 PS bei 8.000 U/min, ab 1994 auch mit 34 Pferdchen und in der offenen Version mit 46 PS, die bei 9.200 U/min zur Verfügung standen.  Das DOHC-Triebwerk besaß zwar zwei Nockenwellen, musste sich allerdings mit klassischer Zweiventil-Steuerung begnügen, obwohl der japanische Motorradhersteller mit der GSX 400 F bereits Jahre zuvor aufzeigte, dass Vierventil-Technik in der Mittelklasse kein Tabu sein muss.

Die Motorleistung der GS500E variierte von 27 bis 46 PS

Die Motorleistung der GS500E variierte von 27 bis 46 PS (Foto: Nippon-Classic.de)

Zwei Mikuni Gleichdruckvergaser mit jeweils 33 Millimeter Durchlass versorgten die 74 x 56,6 mm messenden Brennräume mit dem zündenden Kraftstoff-Luftgemisch. Der 17 Liter fassende Tank erlaubte längere Touren ohne ständig Gedanken an die nächste Tankstelle verschwenden zu müssen. Denn der genügsamen Allrounder gönnte sich nur 4 bis 5 Liter auf 100 Kilometer.

In der offenen Leistungsstufe beschleunigte die „Brot-und-Butter“-Maschine in 5,5 Sekunden aus dem Stand auf Tempo 100 und schaffte in der Spitze ca. 175 km/h.

Gutmütiges GS 500 Fahrwerk

Mit verkapptem Alu-Rahmen, der sich als silber-lackiertes Stahlrohr-Chassis entpuppt, mogelt die Suzuki GS 500 E Leichtbauweise vor. Die verwendeten Stahl-Kastenprofile verfehlen jedoch ihren Zweck nicht – weder bei Gewichtsersparnis noch bei der Steifigkeit des Fahrwerks. Alles richtig gemacht Suzuki.

Als gebrauchtes Motorrad liegt hier aber auch ein neuralgischer Punkt der GS 500: Rost. Wurde die Suzuki nicht penibel gepflegt, setzt sich der Gilb schnell an Schweißnähten, Rahmenkanten und Schrauben fest. Auch der Auspuff, hier besonders die schwarz-lackierten Rohre, erweisen sich als sehr rostanfällig über die Jahre.

Die schmale Sitzbank und der enge Knieschluss am Tank bieten Fahrern bis zu einer Größe von ca. 1,80 Meter eine sehr gute Sitzposition. Das stabile Fahrwerk verschaffte schnell Vertrauen, solange im Soziusbetrieb die Federelemente nicht an ihre Grenzen getrieben wurden. Suzuki reagierte auf dieses Manko und besserte 1991 mit einem modifizierten Zentralfederbein nach. 1992 spendierte man der GS 500 E eine neue Telegabel mit individuell, über Spannhülsen, anpassbarer Federvorspannung. Wer sich eine günstige gebrauchte GS 500 E anschaffen möchte, sollte seine Suche auf Maschinen ab Baujahr 1992 konzentrieren.

Die Suzuki GS 500 E leistete sich als Allrounder kaum Schwächen

Die Suzuki GS 500 E leistete sich als Allrounder kaum Schwächen (Quelle: Esteban Sanchez)

Suzuki GS 500 Modellpflege und Bestand

Im Jahr 2000 frischte Suzuki sein Mittelklasse-Motorrad optisch auf. Auffälligste Änderungen betrafen den Tank (plus drei Liter) und die Sitzbank. Das Sitzpolster ersetzte Teile der Sitzbankverkleidung und erhöhte den Komfort nicht unwesentlich. Die sonstigen Anpassungen erschlossen sich erst auf dem zweiten Blick. Ein durchgängiger Lenker ersetzte die Stummellenker. Es gab modifizierte Vergaser, andere Blinker und Rückspiegel. Suzuki tat sehr gut daran das Design der GS 500 nicht umzukrempeln, da sich das Modell nach wie vor sehr gut verkaufte.

2000 gab es ein überarbeitetes Modell der GS 500 E

2000 gab es ein überarbeitetes Modell der GS 500 E (Quelle: Airton Morassi)

2002 gab es eine Suzuki GS 500 ‚Limited Edition‘ als Sondermodell mit Lenkerverkleidung. Zwei Jahre später bot der japanische Motorradhersteller die Suzuki als scharfe GS 500 F mit Vollverkleidung an.

Heute meldet das KBA noch rund 27.000 Exemplare im Bestand, die in den einschlägigen Kleinanzeigen-Rubriken zu Preisen zwischen 350 Euro und 3.000 Euro angeboten werden. Wer die Wahl hat die Qual und kann zwischen mehreren hundert Angeboten auswählen. Gepflegte Gebrauchtmotorräder dieses Typs mit ca. 25.000 Kilometer Laufleistung sind allerdings selten und erzielen Preise um die 2.000 Euro. Der überwiegende Teil schreit nach Schönheits- und Verschleißreparaturen, die den vermeintlich günstigen Anschaffungspreis überschreiten dürften. Die Ersatzteillage ist für die Suzuki GS 500 E noch sehr gut.

Eine ehrliches Exemplar der ersten Jahre

Eine ehrliches Exemplar der ersten Jahre (Quelle: Andy McGeechan)

Technische Daten Suzuki GS 500 E

EinheitSuzuki GS 500 ESuzuki GS 500 ESuzuki GS 500 E
1. Fakten
ProduktionJahr1988 bis 20002000 bis 20071988 bis 2000
Nummerierung (Rahmen)Startn/an/an/a
FarbenRot, Schwarz, Blau, WeißRot, Schwarz, Purple, Blau, GrünRot, Schwarz, Blau, Grün
NeupreisDM3.344 DM3.666 EUR4.480 EUR
2. Motordaten
Motortyp2-Zylinder, 4-Takt2-Zylinder, 4-Takt2-Zylinder, 4-Takt
VentilsteuerungDOHC, Kette, 2 VentileDOHC, Kette, 2 VentileDOHC, Kette, 2 Ventile
Nockenwelle2 obenliegend2 obenliegend2 obenliegend
Hubraumccm487 ccm487 ccm487 ccm
Bohrungmm74 mm74 mm74 mm
Hubmm56,6 mm56,6 mm56,6 mm
Verdichtungsverhältnis9:19:19:1
Vergaser2 Mikuni Gleichdruckvergaser (BST33) mit je 33 mm Durchlass2 Mikuni Gleichdruckvergaser (BST33) mit je 33 mm Durchlass2 Mikuni Gleichdruckvergaser (BST33) mit je 33 mm Durchlass
3. Leistungsdaten
LeistungPS27 PS34 PS46 PS
bei Drehzahlmin-18.000 U/min9.200 U/min9.200 U/min
DrehmomentNm29 Nm39 Nm39 Nm
bei Drehzahlmin-14.500 U/min7.800 U/min7.800 U/min
LeistungsgewichtKg/PS6,9 Kg/PS5,5 Kg/PS4,1 Kg/PS
Höchstgeschwindigkeitkm/h135 km/h150 km/h162 km/h
4. Abmessungen
Längemm2.180 mm2.180 mm2.180 mm
Radstandmm1.410 mm1.410 mm1.410 mm
LeergewichtKg188 Kg188 Kg188 Kg
5. Bremse
Bremse vorn1 Scheibe 310 mm1 Scheibe 310 mm1 Scheibe 310 mm
Bremse hinten1 Scheibe 250 mm1 Scheibe 250 mm1 Scheibe 250 mm
6. Antrieb
Getriebe6-Gang Fußschaltung6-Gang Fußschaltung6-Gang Fußschaltung
AntriebKetteKetteKette
StarterE-StarterE-StarterE-Starter