1981 kaufte ich eine neue schwarze CX 500, mit der ich in 15 Jahren ca. 110.000 Kilometer gefahren bin. Sie war stets zuverlässig und dank Kardan wartungsarm. Leider musste ich sie dann verkaufen. 2013 ergab sich die Gelegenheit eine 84‘er Güllepumpe in schwarz zu ersteigern, die ich wieder in den Originalzustand zurück baute, aber das ist eine andere Geschichte…

Die fertige Honda CX 500 im Retro-Stil

Die fertige Honda CX 500 im Retro-Stil (Foto: Nippon-Classic.de)

Motivation zum Umbau meiner Güllepumpe

Auf der Suche nach einer Sitzbank für meine schwarze Honda CX 500 konnte ich vor zwei Jahren eine weitere Güllepumpe aus den Jahr 1980 sehr günstig erwerben. Natürlich ergab sich sofort die Frage: warum nicht aus dem Rest – bei vertretbarem Aufwand – eine zweite CX aufbauen mit dem Ziel das „hässliche Entlein“ aufzuhübschen?

CX500

Diese CX500 von 1980 war die Ausgangsbasis (Quelle: T.B.)

Honda CX 500

Die Basis wurde zerlegt und nicht benötigte Teile verkauft (Quelle: T.B.)

Somit sollte meine avisierte Retro CX 500 schlank aber kein Cafe Racer werden und deutlich weniger Barock und Plastik als das Original mit sich herumschleppen. Den Stil der 70er Jahre mit den Schnapsglasblinkern wollte ich aber beibehalten und bei den Farben hatte ich auch schon konkrete Vorstellungen. Der Tank sollte silbern und die Sitzbank in braun erstrahlen. So entstand mit tatkräftiger Hilfe meines Vaters und von Freunden diese CX 500 im aktuell angesagten Retrolook.

Die Schnapsglasblinker sollten an dem CX500 Caferacer unbedingt bleiben

Die Schnapsglasblinker sollten an dem CX500 Caferacer unbedingt bleiben (Foto: Nippon-Classic.de)

An dieser Stelle möchte ich anmerken, dass ich 2014 überhaupt keine Ahnung davon hatte, dass Umbauten auf Basis der Honda CX 500 so ‚IN‘ sind und sogar ein deutscher Hersteller bei einem seiner neuen Modelle eine ähnliche Farbkombination anbietet. So gesehen ist meine ‚alte‘ Silberne, ohne Marktforschung, ‚up to date‘.

Der CX 500 Motor bedurfte einer gründlichen Überholung

Der CX 500 Motor bedurfte einer gründlichen Überholung (Foto: Nippon-Classic.de)

Verlauf des CX 500 Umbau-Projektes

  • 04/2014: Rote Güllepumpe von 1980 als Ersatzteilspender für meine schwarze 84’er CX500 erworben
  • 08/2014: Demontage und Verkauf der nicht benötigten Teile
  • 10/2014: Überarbeitung Motor, Teile pulvern, verchromen, aufarbeiten
  • 11/2014: Beginn Neuaufbau als Mix aus CX-Tourer/CX-Chopper/Eigenbau
  • 01/2015: steht wieder auf eigenen Rädern, ist aber noch lange nicht komplett …
  • 04/2015: von Profis erledigt: Tank neu lackiert, Sitzbank neu gepolstert und bezogen
  • 10/2015: Motor und Vergaser erneuert, Kupplung und Bremse gewartet, Batteriekasten gebaut, usw.
  • 05/2016: allerlei Kleinkram soweit fertig und Motorrad endlich fahrbereit
Honda CX 500 Ersatzteile

Der Motor bekam eine Generalüberholung und der Rahmen als Finish eine Pulverbeschichtung (Quelle: T.B.)

Honda CX 500 Ersatzteile

Vergaser (nicht im Bild) und Kupplung wurden ebenfalls aufgearbeitet (Quelle: T.B.)

Jedes Custom-Projekt hat seine Herausforderungen

Die originale Verkabelung war nicht mehr zu gebrauchen. Somit habe ich mich mit einem Mix aus verschiedenen CX-Baujahren sowie einem Kabelbaum der CX 500C (wegen Cockpit, Unterbringung Blinkrelais und 7V-Box, etc.) herumgeschlagen. Die Codierung der Kabelstrangstecker am Lenkerschalter rechts machte eine geänderte Zuordnung notwendig. Wie müßig. Und bei dem Versuch der Inbetriebnahme der Temperaturanzeige stellte sich heraus, dass die Farbcodierungen nicht mehr erkennbar waren.

Ein kleines und praktisches Detail krönt die Tank des CX 500 Caferacers

Ein kleines und praktisches Detail krönt die Tank des CX 500 Caferacers (Foto: Nippon-Classic.de)

Aber auch der Motor hielt so seine Überraschungen parat. So musste ich sämtliche Wellen und Bowdenzüge, die Steuerkette, Kupplungsfedern und alle Dichtungen erneuern. Drei Jahrzehnte hinterlassen halt so ihre Spuren. Aufgrund einer starken Pitting-Bildung habe ich mich dazu entschlossen die Nockenwelle auch zu tauschen. Denn ein weiteres Mal wollte ich den Motor nach Möglichkeit nicht wieder öffnen. Ein ewiges Übel der CX 500 sind Undichtigkeiten an der Wasserpumpe. Hier hatte ein Fachwerkstatt leider nicht den Erfolg gebracht wie eigentlich erhofft. Also, alles noch einmal neu abdichten. Aber dafür habe ich nun Ruhe.

CX500

Fast fertig, jetzt geht’s noch an die Optik (Quelle: T.B.)

Die von mir gewählten offenen Luftfilter machten eine andere Bedüsung erforderlich. Nach diversen Versuchen bin ich allerdings wieder zu den original Düsen gewechselt und ich muss sagen, dass meine Retro CX 500 damit top läuft. Aktuell denke ich noch über einen Wechsel auf Speichenräder nach. Na ja, der Winter kommt ja bald. Also mal schauen.

Kurze Auspufftüten und etwas 'Freiraum' im Rahmendreieck

Kurze Auspufftüten und etwas ‚Freiraum‘ im Rahmendreieck (Foto: Nippon-Classic.de)

Was Kosten und Zeitaufwand für mein Custom-Projekt angeht, kann ich nur objektiv betrachtet sagen, es war viel zu viel. Aber wer kennt das nicht. Alles in allem habe ich Aufwand und Kosten unterschätzt. Davon losgelöst hat sich der Umbau aber trotzdem gelohnt, da mir meine Güllepumpe jedes mal sehr viel Freude beim Fahren (und Schrauben!!) bereitet.

Das Heck der CX 500 wirkt unaufdringlich

Das Heck der CX 500 wirkt unaufdringlich (Foto: Nippon-Classic.de)

Kurvig: Die braune Sitzbank gefällt mir zusammen mit der silbernen Lackierung

Kurvig: Die braune Sitzbank gefällt mir zusammen mit der silbernen Lackierung (Foto: Nippon-Classic.de)

 

(Text: T.B.)