Flat-Track-Rennen sind tief in der nordamerikanischen Geschichte verankert und ihre Wurzeln reichen über einhundert Jahre zurück. Die älteste und traditionsreichste Motorradrennserie wurde und wird noch immer sowohl auf Beton bzw. früher Holz (Board-Track-Rennen) als auch Sand (Dirt-Track-Rennen) ausgetragen. Obwohl der ganz große Hype seit Ende der 1980er Jahre abgeflaut ist, erleben Flachbahnrennen inzwischen wieder ein Comeback und ziehen auch in Europa regelmäßig eine eingeschworene Fangemeinde an.

Der Suzuki DR Big Flat Tracker ist "Made in Austria"

Der Suzuki DR Big Flat Tracker ist „Made in Austria“ (Quelle: Andreas Söser)

Die Verwirklichung eines Traums

Andreas Söser aus Vöcklabruck, unweit des Attersees im südwestlichen Oberösterreich, träumte schon seit über 20 Jahre von einem Flat Tracker. Da es aber nichts „von der Stange“ gibt, beschloss er letztes Jahr sich einen Flat Tracker selbst zu bauen. Sein Ziel war es einen gut aussehenden und gut fahrbaren Tracker zu bauen – natürlich mit Straßenzulassung und das ist in Österreich wirklich eine Herausforderung.

In ihrem ersten Leben war die umgebaute Suzuki DR Big 800 eine wuchtige Reiseenduro, mit respekteinflößender Sitzhöhe, stattlichen Federwegen und einen unübersehbaren 29-Liter-Tank für die ganz großen Touren. Mit trutzburghaftigen Proportionen genießt das dicke Wüstenschiff längst Kultstatus.

Aus einer wuchtige Reiseenduro einen agilen Flat Tracker zu machen, ist eine Challenge

Aus einer wuchtige Reiseenduro einen agilen Flat Tracker zu machen, ist eine Challenge (Quelle: Andreas Söser)

Die Basis für den Flat Tracker, eine Suzuki DR Big von 1991, fand er nur ein paar Kilometer entfernt, in Straßwalchen. Für überschaubare 900 Euro waren sich Verkäufer und Käufer nach einer kurzen Besichtigung handelseinig und so schaffte Andreas die wüstentaugliche Suzuki per Anhänger in seine Heimatstadt. Vor dem Informatikstudium lernte der passionierte Schrauber in der HTL (wo er Berufsausbildung mit dem Abitur verknüpfte) Schweißen, Drehen, und Fräsen und damit das elementare Handwerk zur Metallbearbeitung. Insgesamt arbeitete er gute fünf Monate an dem Suzuki DR Big Flat Tracker, im Schnitt einen Tag in der Woche, und investierte inklusive Anschaffungskosten rund 6000 Euro in den äußerst gelungenen Umbau.

Suzuki DR Big Flat Tracker

Coole Optik und klasse Verarbeitung (Quelle: Andreas Söser)

Auf der Operationsliste des Flat Trackers standen gekürzte Federwege, ein kleineres Vorderrad und ein scharfes Rahmenheck. Der fertige Suzuki-Umbau besticht schon rein äußerlich mit seiner Reduzierung auf das Wesentliche. Maßgeblich bestimmt der kleine Zwölf-Liter-Tank von einer Yamaha XS 650 die ultra-coole Optik von Andreas‘ Suzuki DR Big Flat Tracker.

Der Tracker steht auf Heidenau K60 Reifen vorn wie hinten

Der Tracker steht auf Heidenau K60 Reifen vorn wie hinten (Quelle: Andreas Söser)

Die Umbauten kompakt zusammengefasst:

  • Basis: DR Big von 1991
  • Fahrwerk um 12 cm tiefergelegt
  • Leistungsteile (Leistungskrümmer, Auspuff und Flachschiebervergaser) von HRT
  • 19 Zoll Vorderrad von einer BMW F650
  • Bereifung: Heidenau K60: 110/80-19 vorn und 140/80-17 hinten
  • Tank: Yamaha XS 650
  • Storz-Heck
  • Lampenmaske von LSL

Den „Rest“, wie Andreas es bescheiden ausdrückt, hat er selber gefertigt.

  • Halterungen für die LED-Scheinwerfer und Blinker
  • Luftfilterkasten für die Unterbringung von Luftfilter, Batterie, Starterrelais, Blinkerrelais, Regler usw.
  • Kettenschutz
  • Kleiner, hinterer Kotflügel zum Schutz des Federbeins
  • Drehteile für das Vorderrad
  • Umbau der Gabel und des Umlenksystems
  • Halterung für Zündschloss unter den Tank verlegt
Storz-Heck und HRT-Auspuff

Storz-Heck und HRT-Auspuff (Quelle: Andreas Söser)

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